Polizeibeamte am Tatort
APA/Michael Gruber
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chronik

13-Jährige tot: Urteil zu Auslieferung vertagt

In London ist am Donnerstag die Entscheidung über die Auslieferung eines 23-jährigen Afghanen nach Österreich vertagt worden. Er ist Verdächtiger im Fall eines im Juni 2021 in Wien getöteten 13-jährigen Mädchens. Die nächste Verhandlung findet am 12. Jänner statt.

Die Verhandlung wurde vertagt, um dem Anwalt des Beschuldigten, der sich derzeit in Corona-Quarantäne befindet, zusätzliche Zeit für Beratungen mit seinem Mandanten zu geben. Konkret will der Anwalt im Gespräch mit dem 23-Jährigen klären, ob Rechtsmittel gegen dessen Auslieferung eingelegt werden sollen oder nicht.

Denn es sei aus Sicht der Verteidigung aktuell nicht sicher, ob es zu einer Anklage durch die Staatsanwaltschaft in Österreich kommen werde – laut britischem Recht eine Voraussetzung für eine Abschiebung, berichtete die englische Online-Ausgabe der Zeitung „Daily Mail“ am Donnerstag.

Ermittlungen gegen drei Verdächtige laufen

Der 23-Jährige war nach der Tat geflohen. Aufgrund eines internationalen Haftbefehls konnte er Ende Juli in einem Hotel in London verhaftet werden. Der Anwalt der Eltern des getöteten Mädchens, Florian Höllwarth, ist sich sicher, dass der Verdächtige nach Österreich ausgeliefert werde. Es gebe keinen Grund, dem österreichischen Auslieferungsbegehren nicht stattzugeben, so der Anwalt.

Gegen den 23-Jährigen und zwei weitere Beschuldigte wird in Österreich wegen Vergewaltigung mit Todesfolge ermittelt. Er und zwei weitere junge Männer – sie waren zum Tatzeitpunkt 16 beziehungsweise 18 Jahre alt – gelten als Hauptverdächtige. Ihre DNA-Spuren wurden auf dem Körper der Getöteten gefunden. Die 13-Jährige war im Juni 2021 infolge einer Suchtmittelvergiftung und Erstickens gewaltsam zu Tode gekommen.

Gutachten belastet Beschuldigte

Die toxikologische Untersuchung hatte ergeben, dass das Mädchen eine Überdosis MDA (Methylendioxyamphetamin) erhalten hatte, dazu wurden Spuren mehrerer Amphetaminderivate sowie von THC (Cannabis) nachgewiesen. Außerdem wurden Male entdeckt, wie sie bei einem Erstickungsvorgang, einer Brustkorbkompression oder aber auch bei einem Würge-Angriff zustande kommen. Auch für die Vergewaltigung fand die Gerichtsmedizin Spuren.

Gegen einen vierten Mann, der zunächst mit dem Fall in Verbindung gebracht worden war, wird aktuell nicht mehr ermittelt. Er sitzt aber wegen anderer Delikte in Strafhaft.