Contact Tracing in Wien
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Coronavirus

Contact Tracing im Zeichen von Omikron

Seit Samstag gelten neue Regeln in Sachen Quarantäne: Sie wird verkürzt, nach fünf Tagen kann man sich freitesten. Auch bezüglich Kontaktpersonen gibt es Änderungen. Das wirkt sich auch auf Wiens Contact Tracing aus.

Bei rund 2.000 neuen Infektionsfällen in den vergangenen 24 Stunden und insgesamt steigenden Zahlen herrscht in der Volkshalle im Wiener Rathaus Hochbetrieb. Hier ist die Zentrale des Wiener Contact Tracings untergebracht. Insgesamt 530 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuchen, alle Kontakte einer coronapositiven Person zu ermitteln und zu informieren.

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„Wien heute“, 8.1.2022

Omikron wird diesen Job nicht leichter machen: „Wir sehen in den Prognosen, dass die Zahlen weiter ansteigen werden. Das ließe sich nur durch sehr drastische Lockdown-Maßnahmen verhindern – was wir nicht haben. Und so ist es auch nicht gedacht, dass man das jetzt durchrauschen lässt. Stattdessen muss man die Kurve moderieren“, sagte Simulationsforscher Nikolaus Popper von der TU Wien gegenüber „Wien heute“.

Zum Moderieren gehört das konsequente PCR-Testen und das rasche Isolieren von positiven Fällen. Beim Contact Tracing bereitet man sich auf Omikron vor. Obwohl höchst infektiös will die Stadt auch bei explodierenden Zahlen die Kontaktverfolgung aufrecht erhalten. Im Zentrum sollen dabei die besonders schützenswerten Bereiche bleiben. Zu einem bestimmten Zeitpunkt soll dann die Lage neu eingeschätzt werden.

Neue Regeln und neue Kriterien

Künftig wird nach mehreren Kriterien bewertet: Ein Fall in einem Pflegeheim hat beispielsweise Priorität. „Vorläufig macht das Contact Tracing absolut noch Sinn. Aber bei den Zahlen, die wir zu erwarten haben, wird das Contact Tracing ohnehin bald an seine Grenzen stoßen“, sagte Virologe Norbert Nowotny von der Vetmed Wien.

Mitarbeiter einer Contact Tracing Stelle der Wiener Gesundheitsbehörden
APA/ROBERT JAEGER

Allerdings gelten seit Samstag ja neue Regeln: So wird nicht mehr zwischen K1 und K2-Personen unterschieden. Es gibt nur noch Kontaktpersonen. Und nicht als Kontaktperson gilt man, wenn man dreifach geimpft bzw. genesen und geimpft ist. Bei Kindern, wenn sie geimpft bzw. genesen und geimpft sind – oder wenn beide Personen eine FFP2-Maske getragen haben.

Das sei eine pragmatische Lösung, so Nowotny weiter, denn auch Österreich werde eine massive Omikronwelle erwarten können. Damit kritische Infrastruktur und Berufsleben noch funktionieren, brauche es eine solche Lösung. Diese sei aus virologischer Sicht sicher nicht perfekt, aber okay. Auch bei der Quarantäne gibt es neue Regeln, so ist Freitesten ab Tag fünf möglich – und aus virologischer Sicht sinnvoll: An Omikron erkrankt man einerseits nach einer Infektion schneller, andererseits ist man nicht so lange ansteckend.