RAF Camora 2019 bei Verleihung der 19. Amadeus Austrian Music Awards in Wien
APA/Herbert Neubauer
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Chronik

RAF Camora unterstützt Jugendhilfeverein

Vor rund einem Jahr hat Star-Rapper RAF Camora eine Spende von 150.000 Euro für seinen Heimatbezirk Rudolfsheim-Fünfhaus angekündigt. Jetzt wird konkreter, was damit geschehen soll. Das Geld soll an einen Jugendhilfeverein gehen.

Die Verbundenheit zu Wien hat RAF Camora viel besungen, insbesondere die zu seiner „Hood“, in der er aufgewachsen ist: die Straßen von Rudolfsheim-Fünfhaus. Wohin die Spende fließen soll, gab der Rapper diese Woche via Instagram bekannt: an den Verein ZEIT!RAUM, der im Bezirk seit 1996 Jugendarbeit und Parkbetreuung macht.

RAF Camorra spendet für Fünfhaus

Star-Rapper RAF Camorra will einen Teil an seinen Heimatbezirk zurückgeben.

„RAF Camora kennt uns aus seiner Zeit, als er hier im südlichen 15. Bezirk gelebt hat, selber noch als Jugendlicher“, sagt ZEIT!RAUM-Geschäftsführerin Angelika Domanov im Interview mit „Wien heute“. Seit Sommer sei man in Kontakt und arbeite gemeinsam an bereits konkreten Ideen. Eine Umsetzung sei schon zu einem früheren Zeitpunkt geplant gewesen: „Da hat uns wirklich Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärt Domanov.

Details noch geheim

Details zu den Plänen will man vorerst aber bewusst noch nicht verraten – nur so viel: „Es geht einfach darum, gemeinsam Projekte zu machen, die wirklich den Jugendlichen zugute kommen“, so die ZEIT!RAUM-Chefin. „Die Jugendlichen brauchen eine Anlaufstelle, einen Raum für sie, Leute die sich mit ihnen beschäftigen. Sehr viele leben in beengten Wohnverhältnissen, es gibt wenig Geld, wenig Platz, wenig Freizeitmöglichkeiten“, skizziert die Sozialarbeiterin die Situation.

Handy-Screenshot Instagram-Story RAF Camora
wien.orf.at
Anfang letzten Jahres kündigte RAF einen „Fünfhaus-Fonds“ an

„Viel Bedarf und viele Ideen“

RAF Camora sei es wichtig zu sehen, was mit dem Geld passiert – und dass die Sozialarbeiter eingebunden seien. Es handle sich eigentlich um keine Spende, sondern um eine „Kooperation im Sinne eines Fonds“ – des „Fünfhaus-Fonds“. Und es solle alles ganz transparent ablaufen. Der Zeitplan hänge aber von der Pandemieentwicklung ab, man wolle keinen Stress, so Domanov. Jugendarbeit sei derzeit nur unter schweren Bedingungen möglich. „Wir möchten verhindern, diesen guten und wichtigen Projekten nur einen eingeschränkten Start zu ermöglichen.“

Es gebe viel Bedarf und viele Ideen, bestätigte Ilya Lawal, Manager von RAF Camora, gegenüber „Wien heute“. Doch die Umsetzung brauche Zeit: „Corona war eine Bremse.“ Die zuletzt lautgewordene Kritik sei schon irritierend gewesen.

Disharmonische Töne

Denn zuvor hatten diese Woche die Bezirks-Grünen medienöffentlich kritisiert, dass bis heute nichts passiert und bei keiner Einrichtung im Bezirk Geld angekommen sei. Dem widersprach Domanov: „Ich finde, das wurde falsch dargestellt, weil es Gespräche zwischen RAF Camora und uns seit Sommer 2021 gab.“ Die Kritik gefiel auch RAF Camora gar nicht. Er sprach auf Instagram von „Hetze“, statt sich über seine Geste zu freuen. Auf keinen Fall solle das Geld die Politik bekommen. RAF nannte stattdessen eben den Verein ZEIT!RAUM, den er seit seiner Kindheit im Dadlerpark kenne und dem er vertraue.

Handy-Screenshot Instagram-Story RAF Camora
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Auf Instagram stellte RAF Camora nun klar, wohin das Geld gehen soll

Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal (SPÖ), der sich bisher nicht dazu geäußert hatte, zeigte sich gegenüber „Wien heute“ über die finanzielle Hilfe für die Jugendarbeit im Bezirk erfreut: „Ich finde es schön, wenn einer was zurückgeben möchte.“ Geld für die Bezirksvertretung habe er nie erwartet, will er entstandene Missverständnisse ausräumen. Das wäre aufgrund der Geschäftsordnung auch gar nicht erlaubt, da der Bezirk keine Einnahmen haben dürfe außer von der Stadt Wien.