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Wirtschaft

Start-up-Rekord: 300 Mio. für GoStudent

Die Onlinenachhilfefirma GoStudent hat in einer Finanzierungsrunde erneut eine kräftige Geldspritze bekommen. Nachdem das Wiener Start-up erst im Juni 205 Mio. Euro bei Investoren eingesammelt hatte, sind nun weitere 300 Mio. Euro geflossen – ein Rekord.

Es handelt sich um das höchste Start-up-Investment, das in Österreich jemals aufgenommen wurde. Damit verdoppelte sich die Unternehmensbewertung von GoStudent, das videobasierte Einzelnachhilfe online anbietet, in knapp über einem halben Jahr von 1,4 auf drei Mrd. Euro. Erst im Juni wurde die Lernplattform mit mehr als 1,4 Mrd. Euro bewertet und wurde damit das wertvollste Start-up in Österreich sowie wertvollste Ed-Tech-Unternehmen Europas – mehr dazu in Wiener Start-up am wertvollsten in Österreich (wien.ORF.at; 22.6.2021).

Seit der Gründung im Jahr 2016 nahm das Unternehmen insgesamt mehr als 590 Mio. Euro auf. Finanziert wurde die neue Runde laut Firmenangaben von namhaften Investoren wie Prosus, von Investoren des Telekom Innovation Pool (Deutsche Telekom), SoftBank Vision Fund, Tencent, Dragoneer, Left Lane Capital und Coatue.

Weltmarktführung als Ziel

GoStudent bietet in inzwischen 22 Ländern digitale Nachhilfestunden für alle Fächer, Klassenstufen und Schularten an. Das Unternehmen möchte Weltmarktführer im Bereich Nachhilfe werden und will daher weiter kräftig expandieren. Heuer sollen mindestens sechs neue Märkte erschlossen werden, darunter neue Regionen wie die USA, Asien-Pazifik und die MENA-Region (Middle East & North Africa), so das Start-up laut einer Aussendung am Dienstag.

Im Jahr 2021 expandierte GoStudent in 16 Länder, darunter auch Überseemärkte wie Kanada und Mexiko, und eröffnete 19 internationale Standorte. Kernmärkte mit dem größten Umsatz sind Deutschland, Österreich und die Schweiz.

1,5 Millionen Nachhilfestunden im Jahr

In den vergangenen zwölf Monaten stockte das Unternehmen sein Team um 1.000 Beschäftigte und 10.000 Nachhilfelehrerinnen und -lehrer auf und plant, bis Ende 2022 weiter zu wachsen. Die Zahl der monatlich gebuchten Nachhilfestunden verzehnfachte sich in einem Jahr auf 1,5 Millionen.

Eltern können die Nachhilfe für sechs Monate, ein oder zwei Jahre abonnieren. Bei der Auswahl des besten Nachhilfelehrers hilft Künstliche Intelligenz.

WhatsApp-Service für Hausübungen im Keller

Profitabel ist das Unternehmen bisher nicht. „Das ist auch okay so“, wird der 26 Jahre alte Gründer Felix Ohswald in der deutschen Tageszeitung „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe) zitiert. Stattdessen stehe weiterhin die Expansion im Vordergrund, einerseits mit dem Start in weiteren Ländern, anderseits durch Übernahmen. Im September übernahm GoStudent etwa das österreichische Start-up School Fox, das mit Videokonferenzen, Dateiablage und Stundenplänen eine Komplettlösung für digitalen Unterricht an Schulen anbietet – mehr dazu in Start-up GoStudent schluckt SchoolFox (wien.ORF.at; 7.9.2021).

Begonnen haben die Gründer, Ohswald und Gregor Müller, 2015 mit einem WhatsApp-Service für Hausübungen im Keller einer Segelschule an der Alten Donau. Der Mathematikstudent Ohswald entwickelte mit seinem Bruder Moritz das WhatsApp-Service. Als GoStudent-Mitgründer kamen später noch der BWL-Absolvent Müller und der Elektrotechniker Ferdinand von Hagen als Chief Technology Officer (CTO) an Bord.