Luftaufnahme Donauinsel
Christian Fürthner/MA 45
Christian Fürthner/MA 45
Umwelt

„Entschlammungskur“ für die Donauinsel

Die Wiener Donauinsel ist nicht nur ein beliebtes Erholungsgebiet, sondern auch ein wertvolles Ökosystem: Großflächige Ausbaggerungen sollen die Ufer der Donauinsel nun wieder zum Fischparadies machen.

Der Schlamm muss weg – das ist der Arbeitsauftrag für die Saug- und Schwimmbagger, die in insgesamt 15 Uferbuchten Sedimente in den Hauptarm der Donau befördern werden. Da in den letzten 30 Jahren vor allem durch Hochwässer immer mehr Sand und Schlamm angeschwemmt wurden, sind die Buchten auf der Donauinsel mittlerweile verlandet.

Ziel: Erholung für Fischbestände

Und das ist wiederum ein Problem für die 38 Fischarten, die dort ihre Eier ablegen. Die Buchten sind nämlich so etwas wie an den Fluss angeschlossene Teiche, in die sich Jungfische zurückziehen können. Ist das nicht möglich, sind sie ihren natürlichen Feinden schutzlos ausgeliefert. Die Folge: Die Population schrumpft Jahr für Jahr.

Donauinsel: Ausbaggerungen und neue Tümpel zur Sicherung der Lebensräume für Fische und Amphibien
Wiener Wildnis/MA 45
Die Donaubuchten sollen „entschlammt“ werden

„Die Donau hat in den letzten Jahrzehnten massiv an Fischen verloren, wir halten derzeit bei etwa acht Prozent des Bestandes von 1900“, sagt Gerald Loew von der MA 45, der Fachabteilung Wiener Gewässer, gegenüber Radio Wien. Die Ausbaggerung sei ein Beitrag, diesen Trend zu stoppen und wieder umzukehren. „Wir werden die Uferbuchten wieder in jenen Zustand zurückversetzen, in dem sie ursprünglich vor 30 Jahren waren.“

Donauinsel „klimafit“

Von der Revitalisierung der Uferbereiche profitieren im Übrigen nicht nur die Fische, sondern auch Amphibien, Insekten, Pflanzen – und nicht zuletzt das Ökosystem als Ganzes: In Zeiten des Klimawandels sind Buchten mit flachem Wasser in den Sommermonaten stark von Austrocknung gefährdet. Die Ausbaggerung wird somit auch für eine Stabilisierung des Mikroklimas auf der Donauinsel sorgen.

Starten sollen die Arbeiten nächste Woche, zunächst bei der Reichsbrücke, später auch in anderen Abschnitten, etwa bei der Kaisermühlen- und bei der Steinspornbrücke. Zwei Monate später werden laut Plan dann 20.000 Kubikmeter Feinsedimente abgetragen – und somit Refugien für Karpfen, Zander und Forellen geschaffen sein. Die Ausbaggerung ist ein Teil des EU-Projekts LIFE DICCA, das sich zum Ziel gesetzt hat, den negativen Auswirkungen des Klimawandels mit gezielten Maßnahmen entgegenzuwirken.