POLITIK

Stadtrechnungshof: Kritik zu Klinik Floridsdorf

Der Wiener Stadtrechnungshof hat Planung und Bewilligung der Grundwasserentnahme zur thermischen Nutzung in der Klinik Floridsdorf geprüft. Für den ursprünglichen Plan gab es demnach „keine Chance“.

Der Stadtrechnungshof kommt zu dem Schluss, dass auf dem Grundstück der Klinik Floridsdorf eine Anlage zur thermischen Nutzung in der ursprünglichen Größenordnung „keine Chance auf Realisierung“ hatte. Begründet wird das mit der Nähe zur Altlast-Anlage Pilzgasse, wo bis in die 1950er Jahre eine Raffinerie in Betrieb war. Der ehemalige Wiener Krankenanstaltenverbund (jetzt Gesundheitsverbund) hatte bei der Planung für die Klinik Floridsdorf die Nutzung des Grundwassers für Heizen und Kühlen des Gebäudes aus sechs Brunnen am Klinikgelände vorgesehen.

Laut Stadtrechnungshof kam es nicht dazu, weil den Projektverantwortlichen nicht alle notwendigen Informationen zur Verfügung gestanden sind. Dem Gesundheitsverbund wird bei zukünftigen Projekten empfohlen, erhöhtes Augenmerk auf mehrere Varianten und deren Machbarkeit im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und ökologische Aspekte zu legen.

Wartezeiten in Spitälern

Nach einem NEOS-Antrag hat sich der Stadtrechnungshof auch mit Wartezeiten in Wiener Spitälern befasst. Im Untersuchungszeitraum zwischen 2017 und 2019 sind dabei in einigen Abteilungen steigende Wartezeiten festgestellt worden. Bei Operationen hatte das laut Stadtrechnungshof auch mit der teilweise nicht vollständigen Auslastung zu tun, in den Ambulanzen fehlte es aufgrund der unterschiedlichen elektronischen Eingabesysteme an Vergleichsmöglichkeiten.

Stadtrechnungshof kritisiert Wiener Spitäler

Wiens Spitäler seien nicht gut auf die Pandemie vorbereitet gewesen, so der Stadtrechnungshof. Es werden einige Mängel auch bei den internen Abläufen kritisiert.

Ein neues Projekt „Harmonisierung Patient Data Management und OP-Management“ werde initiiert und ab dem Jahr 2022 umgesetzt, hieß es dazu in der Stellungnahme des Gesundheitsverbunds. Dieses Projekt soll „die Komplettierung der elektronischen OP-Planungstools in den Wiener Städtischen Krankenhäusern vorantreiben“.

Die Wiener Grünen und die ÖVP sehen sich durch den Bericht des Stadtrechnungshofs in ihrer Kritik bestätigt. „Wir fordern hier eine Nachvollziehbarkeit für OP-Wartezeiten und die Herstellung von medizinischer Versorgungsgerechtigkeit“, so Barbara Huemer, Gesundheitssprecherin der Grünen. Wartezeiten in Ambulanzen seien bereits vor der Coronavirus-Pandemie ein großes Problem gewesen, so Ingrid Korosec, Gesundheitssprecherin der Wiener ÖVP: "Auf diese Probleme muss man sich so rasch wie es die Pandemie-Situation erlaubt vorbereiten.“

Hygiene-Maßnahmen in Spitälern unterschiedlich

Zudem hat sich der Stadtrechnungshof mit den zentralen Notaufnahmen in sieben Krankenhäusern beschäftigt, wobei in zwei Kliniken gemäß Spitalskonzept 2030 die Notaufnahme noch nicht fertiggestellt war. Die Planungen für die Notaufnahmen hatte vor der Coronavirus-Pandemie begonnen. „Diese Planungen konnten die hohen Anforderungen, die durch die Pandemie entstanden, kaum vorhersehen. Trotz dieser Umstände zeigten die Mitarbeitenden eine hohe Einsatzbereitschaft, diese Notsituation bestmöglich zu bewältigen“, heißt es im Bericht.

Angemerkt wird, dass die Erstversorgung bei medizinischen Notfällen in allen Kliniken unterschiedlich konzipiert war. Die bauliche Situation entsprach in den meisten Zentralen Notaufnahmen nicht den Anforderungen an moderne Zentrale Notaufnahmen. „Diese Defizite wurden durch die Pandemie verstärkt sichtbar“, heißt es. Die Kliniken hatten auch unterschiedliche Ansätze bei verbindlichen Hygienestandards sowie bei Dokumentationen bezüglich Hygiene.