CHRONIK

Hofreitschule: „Marktübliches Vorgehen“

Der umstrittene Verkauf und die Ausbildung eines Lipizzaners in der Spanischen Hofreitschule sind einem Gutachten zufolge unter „marktüblichen Bedingungen“ erfolgt. Kritisiert werden teilweise mündliche Abmachungen.

Das Tourismusministerium hat als Eigentümer der Hofreitschule Gutachten eingeholt, um die wirtschaftlichen und rechtlichen Hintergründe des Verkaufs des Hengstes „Maestoso Fantasca“ hinsichtlich von Compliance -Regelungen zu klären. Der Wirtschaftsprüfer Wolfgang Dibiasi kam dabei zu dem Schluss, dass der Verkaufspreis von 12.000 Euro „marktüblich“ gewesen sei, wie er bei einem Hintergrundgespräch am Mittwoch erörterte.

Auch der Pferdeeinstellungsvertrag im Trainingszentrum Heidenberg um 700 Euro im Monat sowie 300 Euro für 30-minütiges Bewegen des Pferdes sechs Mal in der Woche bewege sich in der üblichen Range. Der Rechtsanwalt Stephan Steinhofer konnte in seinem Gutachten hier auch keine Verfehlung sehen.

Kritik an mündlichen Vereinbarungen

Bei einem anderen Aspekt ist die Lage weniger eindeutig: Das Pferd ist der Spanischen Hofreitschule für insgesamt 171 Aufführungen zur Verfügung gestellt worden, ohne für die dafür erforderlichen Reitstunden des Hengstes einen schriftlichen Vertrag abzuschließen. „Die Vereinbarungen waren mündlich“, sagte Steinhofer.

Hofreitschule: Gutachten sieht „marktübliches Vorgehen“

Der umstrittene Verkauf und die Ausbildung eines Lipizzaners in der Spanischen Hofreitschule sind einem Gutachten zufolge unter „marktüblichen Bedingungen“ erfolgt. Kritisiert werden teilweise mündliche Abmachungen.

Kritiker sahen hier eine illegale Ausbildung des Tieres, durch die sein Marktwert deutlich gesteigert wurde. Dies ist aber nicht wirklich zutreffend: Die Spanische Hofreitschule ist nämlich derart einzigartig, dass es Steinhofer zufolge „keinen Markt für diese Tiere“ gibt. „Maestoso Fantasca“ ist zudem aufgrund seiner nicht optimalen physischen Konstitution auch nicht für die Zucht geeignet. Nichtsdestotrotz hätte dem Gutachten zufolge ein schriftlicher Vertrag geschlossen werden müssen.

Die Gutachten werden nun in die Gesamtrevision des Ministerium einfließen. Der interimistische Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Herzog will aber schon jetzt reagieren und auf Compliance-Regelungen drängen, „die über den gesetzlichen Vorgaben liegen“.

Aufsichtsratsvorsitzender zurückgetreten

Die Causa rund um „Maestoso Fantasca“ begann, nachdem der Rechnungshof Ende Oktober in einem Bericht die Spanische Hofreitschule wegen schlechter Haltungsbedingungen und geringer wirtschaftlicher Leistung kritisiert hatte.

Bald gab es weitere Vorwürfe, wonach die Tochter des mittlerweile zurückgetretenen Aufsichtsratvorsitzenden, Johann Marihart, 2013 den Lipizzanerhengst um 12.000 Euro von der Hofreitschule gekauft hat und diesen dann von der Institution ausbilden ließ. Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft gegen Marihart sowie gegen Elisabeth Gürtler, die ehemalige Geschäftsführerin der Hofreitschule, und den CO-Geschäftsführer Erwin Klissenbauer.