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Coronavirus

Wien hält an breitem Testangebot fest

Während es in anderen Bundesländern weiterhin Probleme bei den PCR-Testmöglichkeiten gibt, wird in Wien weiter ausgebaut. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) will nicht von der Teststrategie der Stadt abweichen.

„Ich teste ja nicht eine halbe Million Mal, sondern die Wienerinnen und Wiener testen – und warum sollte ich da die Strategie ändern? Das mache ich sicher nicht“, sagte Hacker im „Wien heute“-Interview. Im Gegenteil: Das Lifebrain-Labor, das die „Alles gurgelt“-Tests auswertet, hat am Freitag zwei zusätzliche Pavillons auf dem Areal der Klink Penzing eröffnet. 800.000 Tests können nun täglich analysiert werden.

Testangebote mancherorts an den Grenzen

Die Diskussion ins Rollen gebracht hatte Thomas Starlinger von der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO). Er kündigte am Freitag an, dass in weiten Teilen des Landes PCR-Tests nicht mehr für jeden verfügbar sein würden. Starlinger hatte am Donnerstag in der ZIB Nacht von zwingenden Verlagerungen in der Teststrategie gesprochen. Wegen Omikron gebe es „hier und da Belastungsgrenzen, die jetzt überschritten werden“. Als Strategiewechsel wollte man das bei GECKO nicht sehen – mehr dazu in news.ORF.at.

„Alles gurgelt“ baut Testkapazitäten stark aus

Während es in anderen Bundesländern weiterhin Probleme bei den PCR-Testmöglichkeiten gibt, wird in Wien weiter ausgebaut. Das Lifebrain-Labor hat dafür heute zwei zusätzliche Pavillons auf dem Areal der Klink Penzing eröffnet. 800.000 Tests können somit täglich analysiert werden.

In Wien übermittle man weiterhin meistens innerhalb von 24 Stunden nach Probenentnahme das Testergebnis. Auch das Contact Tracing funktioniere noch, so Hacker. Wichtig sei jetzt für die Stadt, alle notwendigen Unterlagen und Bestätigungen bei einer nachgewiesenen Erkrankung automatisch übermitteln zu können. Hacker: „70 Prozent der Bescheide gehen automatisch raus. Das ist im Moment unser Hauptfokus, weil es den Menschen Sicherheit bringt.“

Infrastruktur im Labor generalüberholt

Mit den neuen Kapazitäten will Lifebrain für den Bedarf bei der stark ansteckenden Variante Omikron gerüstet sein. Anfang Dezember hat der Umbau im ehemaligen Otto-Wagner-Spital begonnen. Die Pavillons 9 und 15 wurden generalsaniert und in einen Hightech-Labor- und Logistikbetrieb umgebaut. Dazu musste die Infrastruktur generalüberholt werden.

Rund 237 Kilometer Datenleitungen und 182 Kilometer Stromkabel wurden verlegt, eine eigene 800 Kilovoltampere Trafostation samt 700 Kilovoltampere Notstromaggregat wurden durch die Wiener Netze installiert und die für den Laborbetrieb notwendige hygienisch reine, keimfreie Atmosphäre geschaffen, gab Lifebrain in einer Aussendung bekannt.

Pipetten
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Bis zu 800.000 Tests können jetzt täglich ausgewertet werden

55 neue Pipettierroboter

In Pavillon 15, dem nun zweiten Lifebrain-Labor-Pavillon, wurden 55 neue Pipettierroboter und 84 PCR-Analysegeräte eingebaut. Ein Testbetrieb läuft dort seit Ende Dezember. In Pavillon 9, der mit Ende Jänner fertiggestellt wird, ist ein weiteres Logistikzentrum untergebracht. Die Räumlichkeiten wurden für die möglichst rasche und effiziente Vorbereitung der eingelangten Proben zur Analyse – das heißt Auspacken, Sichtprüfung, Scannen, Registrierung, thermische Inaktivierung – umgebaut.

Zusätzlich wurden in den vergangenen zwei Monaten mehr als 500 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt und eingeschult. Somit sind aktuell insgesamt knapp 1.700 Beschäftigte aus 54 Nationen bei Lifebrain. In den nächsten Wochen werden 250 weitere eingestellt.

Proben aus vier Bundesländern

Die zusätzlichen Kapazitäten decken laut dem Unternehmen seit Montag die Gurgeltests an den Wiener Volks- und Sonderschulen ab. Auch die Ausweitung des Wiener „Alles gurgelt!“-Programms sowie Testprogramme für andere Bundesländer – etwa die PCR-Teststraßen in Salzburg, Apotheken in Niederösterreich, „Alles gurgelt!“ für Unternehmen in Oberösterreich – sind damit abgedeckt.

Alles gurgelt
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Diese Woche wurden schon rund 1,3 Millionen Tests im Labor analysiert

„Bereits früh im Jahr 2020 hat sich die Bundeshauptstadt Wien dazu entschlossen, eine offensive PCR-Teststrategie zu fahren. So können wir positive Fälle frühzeitig aus dem Infektionsgeschehen nehmen, noch bevor es zu größeren Clusterbildungen kommt und nur so schaffen wir ein breites und präzises Virusvariantenmonitoring“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) anlässlich der Eröffnung. „Nirgendwo auf der Welt kommen Bürgerinnen und Bürger so schnell und so einfach zu einem PCR-Test wie in Wien.“ In der Bundeshauptstadt würden in etwa so viele PCR-Tests durchführen wie in ganz Deutschland, so Hacker.

Fast 1,3 Millionen Tests seit Montag

„Im Vordergrund unserer Bemühungen steht die Vision, dem Osten des Landes flächendeckend eine qualitativ hochwertige, rasche und stabile Analyse von PCR-Tests zu garantieren“, sagte Lifebrain-Geschäftsführer Michael Havel. „Mit dem substanziellen Ausbau von Labor und Logistik können wir für unseren wichtigsten Partner, die Stadt Wien, auch große Mengen an zusätzlichen PCR-Analysen für neue Zielgruppen wie die Wiener Schulen ermöglichen.“ Zudem gibt es Verhandlungen, auch in Niederösterreich Tests auszuwerten. Bisher kooperiert man mit den niederösterreichischen Apotheken.

In dieser Woche hatte das Lifebrain-Labor ein starkes Programm zu absolvieren. Allein im Rahmen von „Alles gurgelt!“ wurden am Montag 259.243 Proben, am Dienstag 238.333 Proben, am Mittwoch 263.075 und am Donnerstag 239.066 Proben analysiert – also insg. 999.717 Proben, mit einer durchschnittlichen Positivitätsrate von 2,29 Prozent. Insgesamt – inklusive Testprogrammen aus anderen Bundesländern – fielen im Lifebrain-Labor in diesem Zeitraum 1.288.162 Proben an, mit einer durchschnittlichen Positivitätsrate von 2,57 Prozent.