„Diese Ampel ist immer rot. Ich warte hier 2 Wochen pro Jahr. Habe hier meinen Mann kennengelernt und 2 Kinder gezeugt. Danke, Stadt Wien!“ So lautet die erste zynische Nachricht, die an der Ampel angebracht wurde. Daraufhin folgten weitere Botschaften an der Ampel, wie auch der „Falter“ und „Heute“ berichten.
Als Antwort schrieb eine weitere Person: „Diese Ampel wird alle 100 Sekunden grün, wenn man drückt, dann haben die Autos eine grüne Welle.“ Auch auf ihr Liebesleben ging sie genauer ein: Sie habe ihre Freundin auf der Dating-Plattform „Tinder“ kennengelernt. Das Paar habe keine Kinder.
„Auch ich verbringe jährlich 2 Wochen an dieser Ampel“, schreibt eine weitere Wartende in Bezug auf den ersten Text. Sie rechnete weiter: „Das sind ungefähr 20.160 Minuten jedes Jahr und 161.280 Minuten insgesamt, seitdem ich hier arbeite.“ Einen Mann kennengelernt habe sie hier noch nicht; auch auf „Tinder“ sei sie nicht fündig geworden. „Zum Glück habe ich noch keine Kinder“, schrieb sie abschließend.
„Ich warte hier zwei Wochen pro Jahr“
Bei diesem Fußgängerübergang an der Brigittenauer Lände kommt es zu ungewöhnlich langen Wartezeiten. Um ihren Unmut kundzutun, haben Wartende humorvolle Botschaften an der Ampel angebracht.
Vierbeinige Familie
„Ich habe keine Kinder, nur einen Hund und eine furzende Mitbewohnerin“, so die nächste Person auf der bereits mit Textbotschaften vollgepflasterten Ampel. Auch in ihrem Liebesleben nehme die Ampel Platz ein: „Seit ich meinem Gspusi (welchen ich über Tinder kennengelernt habe) erzählt habe, dass die Ampel immer rot ist, ist die Ampel immer grün, sobald ich in die Nähe komme.“ Sie beendete die Nachricht mit „GaLiGrü“, also „Ganz lieben Grüßen“.

Der neueste Beitrag an der Ampel dreht sich weniger um romantische Liebe, als um das Glück mit einem Haustier: „Auch ich habe zum Glück weder Kinder, noch Mann. Dafür habe ich eine ganz wunderbare Katze.“ Der Stolz lässt sich sehen: Ein Bild des flauschigen Haustiers nimmt knapp die Hälfte der A4-Seite ein. Wohl aus gutem Grund: „Wenn ich an der Ampel stehe, freue ich mich immer so sehr, dass ich sie gleich wieder sehen werde.“
Außerdem schrieb sie, sie warte hier im Gegensatz zu den anderen keine zwei Wochen im Jahr: „Dann schaue ich nach rechts und wenn keine Autos kommen, gehe ich einfach bei rot über die Straße.“ Dieselbe Empfehlung erhielt auch unser wien.ORF.at-Redakteur an Ort und Stelle mehrmals von Passantinnen. Er ist aber sicherheitshalber gleich auf der anderen Straßenseite geblieben.