Ein Auto fährt durch die Stammersdorfer Kellergasse
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Verkehr

Umbaupläne für Stammersdorfer Kellergasse

Die Kellergasse in Stammersdorf lockt zwar mit ihren Heurigen, doch für Fußgängerinnen und Fußgänger ist sie kaum attraktiv. Der Bezirk will die Straße nun mit neuen Konzepten attraktiver machen, inklusive Verkehrsberuhigung.

Weingärten, Heurige und Buschenschanken säumen die Stammersdorfer Kellergasse und sorgen für einen besonderen Charme. Was aber auffällt: Für Fußgängerinnen und Fußgänger fehlt ein Gehsteig, sie müssen am Straßenrand gehen. Zudem ist der gepflasterte Hohlweg eine Durchzugsstraße und wichtige Verbindung nach Hagenbrunn. Auch die Buslinie 501 fährt durch, aktuell gilt bereits Tempo 30.

Die Stadt Wien stellte durch die Verordnung einer flächendeckenden Schutzzone schon vor Jahren die Weichen, das Ensemble „Stammersdorfer Kellergasse“ zu schützen und ihr charakteristisches Erscheinungsbild zu erhalten. Außerdem bewahrt die Widmung als Wald- und Wiesengürtel die Struktur der Kellergasse. Die größte Herausforderung stellt der starke Durchzugsverkehr dar.

Kellergasse Stammersdorf
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Einen Gehsteig wird es für die Kellergasse eher nicht geben

Anrainerbefragung offenbart Wünsche und Sorgen

Daher startete Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) in enger Kooperation mit der Gebietsbetreuung Stadterneuerung für die Bezirke 21 und 22 im letzten halben Jahr einen Umgestaltungsprozess. Derzeit befindet er sich noch in der Erhebungs- und Ideenphase. Man wolle die Umgestaltung nicht am Reißbrett planen, so Papai in einer Aussendung.

Anrainer im klassischen Sinn gibt es in der Stammersdorfer Kellergasse keine, die meisten Häuser sind Betriebsgebäude, in manchen seien Vereine untergebracht, sagte Sascha Göbel von der Bezirksvertretung gegenüber Radio Wien. Der Bezirk und die Gebietsbetreuung Stadterneuerung befragten insgesamt 183 Gewerbetreibende und Eigentümer mittels Fragebögen nach ihren Wünschen und Sorgen. Die Auswertung brachte teils divergierende Interessen.

Wunsch nach Verkehrsberuhigung

Der Rücklauf betrug laut Göbel über 30 Prozent. Die Anrainerinnen und Anrainer stört der Lärm, wenn die Autos über das Kopfsteinpflaster fahren. Der Großteil wünscht laut Bezirk eine Verkehrsberuhigung und und eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Doch wie das genau aussehen soll, ist unklar und nicht einfach, zumal gute Erreichbarkeit und Zufahrtsmöglichkeiten ebenfalls als wichtig angesehen werden.

Da die Auswertung durchaus verschiedene Interessen offenbart habe, müsse man nun Kompromisse suchen und Ziele klären, heißt es im Bezirk. „Die Erreichbarkeit, die Ruhe, die Nostalgie, die Natürlichkeit, eine gute Kombination aus Alt und Neu. Keinesfalls eine zu starke Modernisierung. Altes neu beleben“, forderte etwa eine Befragte.

Ab-Hof-Verkauf und konsumfreie Zonen

Gewünscht wird etwa auch mehr Platz für die Direktvermarktung und den Ab-Hof-Verkauf. Auch konsumfreie Zonen sollen entstehen. Die Sicherheit der Fußgängerinnen und Fußgänger soll zudem erhöht werden. „Bitte schaut, dass die Leute hier wieder gemütlich durchspazieren können“, brachte es ein Anrainer auf den Punkt. All das unterzubringen werde schwierig, da die Gasse vor allem im oberen Bereich teils eng ist, so Göbel.

Pflastersteine sollen bleiben

Im Bezirk betont man, dass der gepflasterte Hohlweg erhalten bleibt. Der Bau eines Gehsteiges könnte hingegen schwierig werden, da die Kellergasse eine Schutzzone sei, heißt es. Im Frühjahr wird im Auftrag des Bezirks eine Planungswerkstatt mit allen Beteiligten stattfinden. Die ersten Maßnahmen will man dann 2023 setzen.