„Es ist genug, man muss nicht unbedingt am Zeichentisch umfallen“, sagte Klein in „Wien heute“. Vollkommen verschwinden werden seine Zeichnungen aber nicht. Er plant weiterhin Ausstellungen und wird ein Mal wöchentlich für den Standard zeichnen. Rechnungen stellt er aber nicht mehr. Er betrachtet seinen wöchentlichen Beitrag als seine persönliche Presseförderung für die Tageszeitung: „Normalerweise zahlen wir ja alle für die Presseförderung, aber da werden Sachen gefördert, die ich zutiefst verachte“, fügte er hinzu.
Die Botschaft muss ankommen
Für Klein macht vor allem eine gute Idee die Zeichnung aus. „Die Ausführung kann weniger schön sein. Wenn der Witz gut ist, da kann man das mit Strichmännchen auch regeln“, sagte er. Selbst habe er seinen Stil immer reduziert. Unwichtige Dinge wie Nasen oder Ohren habe er weggelassen, wo es möglich war.
Manchmal hängt der reduzierte Stil auch mit Zeitnot zusammen. Zum Teil riefen Zeitungen Klein zwei Stunden vor Abgabefrist an und bestellten eine Zeichnung. Dafür habe er bei so kurzfristigen Aufträgen relativ viel Freiheit. Klein kritisierte die künstlerischen Einschränkungen unter denen er teilweise arbeitete: "Wenn irgendein Inserent etwas dagegen haben könnte, wird es nicht gedruckt. Man entwickelt dann irgendwann eine Selbstzensur.
Klein sei froh, keine Karikaturen zu tagespolitischem Geschehen mehr zeichnen zu müssen. „Ich habe jetzt zwei Jahre lang Corona-Witze und Kurz-Witze gemacht. Das ist nervig einfach“, sagte Klein. Er habe Politikerinnen und Politiker nicht realistisch gezeichnet, weil sie schlichtweg nicht interessieren würden, so Klein: „Die sind ja vergänglich. Wer erkennt noch die Politiker vor zehn Jahren? Mich haben nur Zusammenhänge interessiert.“
Cartoon-Zeichner Rudi Klein hört auf
Der Wiener Cartoon-Zeichner Rudi Klein ist nicht nur mit seinem „Lochgott“ bekannt geworden. Jetzt geht er in Pension und schaut mit uns zurück.
Der Lochgott und der furchtlose Angsthase
Mit seinem Lochgott hat Klein ein religiöses Abbild geschaffen, der dem Menschen ähnlich sein soll. Klein drückte das so aus: „Genau dasselbe kleine Arschloch, das wir auch sind und nicht die große leuchtende Gestalt.“ Mit dem Lochgott wollte er einen göttlichen Charakter erschaffen, der weder alles weiß noch alles richtig macht.
Auf seinem Grabstein soll einmal „Furchtloser Angsthase“ stehen. Inzwischen hoffe er aber heimlich auf ein Ehrengrab aus pragmatischen Gründen: „Damit meine Kinder nicht belastet sind“. Die Bedingung, die Klein aber stellt: „Nicht neben dem hässlichen Falco-Grab.“ Dann ließe er sich lieber verscharren, so der Cartoonist.