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Coronavirus

Omikron befeuert Schlafstörungen

Immer mehr Wienerinnen und Wiener leiden aufgrund der CoV-Krise unter Schlafstörungen. Ein- und Durchschlafhilfen werden auch vermehrt in den Apotheken nachgefragt. Und die Omikron-Welle verstärkt die Unsicherheit weiter, das wirkt „sich nicht gut auf den Schlaf“ aus, heißt es von Psychiatern.

„Seit Beginn der Pandemie wurde etwa immer wieder das Schlafverhalten der Menschen per Fragebogen abgefragt. Und als Durchschnittswert haben diese Befragungen ergeben, dass Schlafstörungen ungefähr um ein Drittel zugenommen haben“, sagte Christa Rados von der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP).

Den Anstieg merkt auch Christa Wenkoff von der Paulus Apotheke in Simmering. „Genaue Zahlen habe ich nicht, aber ich denke, dass so an die 15 bis 20 Prozent mehr Nachfrage“ nach rezeptfreien, pflanzlichen Schlafmitteln da ist, sagt Wenkoff. Und vom schlechten Schlaf der Leute wollen zunehmend auch die Hersteller profitieren. „Auch die Firmen merken das und bieten weitere Präparate, in den letzten 24 Monaten, verstärkt an“.

Keine genauen Zahlen zu Schlafmitteln

Genaue Zahlen, wieviele Schlafmittel in Österreich verkauft wurden, liegen nicht vor. Denn es gibt einerseits rezeptfreie, meist pflanzliche Mittel. Kommt es zu Verschreibungen, werden auch Psychopharmaka gegen Depressionen zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt.

„Bei den gängigsten Schlafpräparate handelt es sich um rezeptfreie Medikamente. Wir versorgen die Apotheken vor allem mit den rezeptpflichtigen Medikamenten, rezeptfreie werden oft direkt vom Zulassungsinhaber an die Apotheken geliefert. Daher kann ich keine seriöse Aussage über die Entwicklung treffen“, heißt es etwa vom Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler.

Aus der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) heißt es, dass es eine Diskrepanz zwischen verordneten und abgerechneten Medikamenten gebe, insbesondere bei Schlaftabletten, da der Preis von diesen häufig unter der Rezeptgebühr liege. „In diesem Fall wird nicht über die Kassen abgerechnet.“

„Jetzt kommen wieder schlechte Nachrichten“

Für Psychiaterin Rados ist aber zu befürchten, dass die Omikron-Welle die Schlafprobleme weiter verschärft. „Jetzt kommen wieder schlechte Nachrichten und etwas, was wir alle nicht einschätzen können, wie sich das auswirken wird. Das tut der Psyche der Menschen natürlich nicht gut. Das wirkt sich nicht gut auf den Schlaf aus. Das macht jedem seine individuelle Art von Sorgen“, so Rados.

Rados rät zu Entspannung und Ritualen vor dem Einschlafen, aber auch zur ärztlichen Abklärung, wenn die Schlaflosigkeit zu belastend wird. Außerdem können alle, die sich nicht gut fühlen, die „zahlreichen telefonischen Hotlines in Anspruch“ nehmen, rät Rados.