Leeres Klassenzimmer, Sessel stehen auf den Tischen
ORF
ORF
Bildung

Schülerinnen und Schüler streiken

„Wir streiken!“ – unter diesem Titel hat eine Wiener Schülerinitiative zu Schulstreiks für Dienstag aufgerufen, nachdem das Bildungsministerium auf einen von ihnen verfassten offenen Brief keine Antwort gab. Gefordert werden bessere CoV-Sicherheitsmaßnahmen.

Schülerinnen und Schüler von bundesweit über 100 Schulen sollen für den Streik schon ihre Unterstützung angekündigt haben. Mehr Sicherheit und die mündliche Matura bloß auf freiwilliger Basis – das sind die Kernforderungen. Sorgen bereitet ihnen vor allem die Virusvariante Omikron. Zum einen gehe es ihnen um die physische, aber auch um die psychische Gesundheit. Aufgerufen wird von den Vertreterinnen und Vertretern, dass sich jede Altersklasse beteiligen solle. Vor allem gehe es ihnen aber um die Maturaklassen.

Bereits letzte Woche haben divere Vertreterinnen und Vertreter in einem offenen Brief an Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und die Bundesregierung einen Kurswechsel gefordert – mehr dazu in Schülerinnen und Schüler drohen mit Streik. Darunter ist der Wiener Mati Randow, Schulsprecher am Gymnasium Rahlgasse in Mariahilf. Eine begleitende Online-Petition hat bis dato über 9.400 Unterstützerinnen und Unterstützer gesammelt.

Mitspracherecht soll durch Streik eingefordert werden

„Wir haben Minister Polaschek bis heute Montag Zeit gegeben, unsere Anliegen anzuhören und auf uns zuzugehen. Er hat sich dagegen entschieden. Erneut erleben wir, dass sich die politisch Verantwortlichen nicht für uns interessieren. Wir müssen unser Mitspracherecht nun also durch Streiks einfordern“, so Randow, an dessen Schule am Dienstag die gesamte Oberstufe ab 11.15 Uhr streiken wird.

„Durchseuchung nicht akzeptabel“

Sie fordern langfristige Sicherheitskonzepte für Schulen inklusive Luftreiniger, CO2-Messgeräte und Covid-Aufklärungskampagnen. „Und ein klares Nein zur geplanten Durchseuchung“, betonte Randow im Gespräch mit „Wien heute“. Außerdem soll es mehr Schulpsychologinnen und -psychologen geben. Seine Initiative sei parteiunabhängig und soll unmissverständlich zeigen: „Wir Schülerinnen und Schüler sind nicht länger bereit, die verantwortungslose Politik der Bundesregierung mitzutragen“, so Randow.

AKS fordert Durchschnittsmatura

Die „Aktion kritischer Schüler:innen“ (AKS) plant ebenfalls einen bundesweiten Streik am Dienstag. Ihr Anliegen betrifft vor allem die Erleichterung der Matura. Ihre Vorstellung wäre eine Durchschnittsmatura. Das würde bedeuten, dass die mündliche Prüfung entfällt und sich die Maturanote aus dem Durchschnitt der Noten der letzten beiden Schuljahre ergibt. „Wir wollen das Ganze am Dienstag noch relativ klein halten, weil wir damit niemanden überrollen wollen“, so AKS-Vorsitzende Flora Prantl.

AKS-Vorsitzende Flora Prantl zum Ablauf des Streiks

Im technischen Sinn streiken können die Schülerinnen und Schüler nicht. Derzeit ist die Präsenzpflicht an den Schulen pandemiebedingt ohnehin aufgehoben. Die AKS ruft auch dazu auf, regulär in die Schule zu kommen, aber für eine Stunde den Unterricht zu verlassen. An rund einem Dutzend Standorten in Österreich sind in dieser Zeit Versammlungen vor der Schule geplant, zu denen auch Schülerinnen und Schüler anderer Standorte kommen sollen.

Bildungsministerium will an Maturaregelung festhalten

Aus dem Bildungsministerium hieß es auf APA-Anfrage, dass man mit der Schülervertretung in laufendem Kontakt sei. An der Maturaregelung wolle man festhalten, verwies man auf Erleichterungen wie die mögliche Einschränkung der Themenbereiche bei der mündlichen Matura und den späteren Abgabetermin der vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA). Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger (Schülerunion) will statt „Streiks“ weiter auf den direkten Austausch mit dem Ministerium setzen. Dafür sei noch Zeit.