Fuchs  auf einem Feld
APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Wissenschaft

Debatte über Verbot der Fuchsjagd

Der Petitionsausschuss im Gemeinderat hat sich mit Füchsen im Stadtgebiet beschäftigt. Die Initiatoren einer Petition fordern nämlich ein generelles Verbot der Jagd auf Füchse in Wien. Ein Wildtierbiologe empfiehlt stattdessen eine bessere Dokumentation.

„Wenn ich ein Tier töte, dann brauche ich dafür einen vernünftigen Grund“, sagte Wildtierbiologe Klaus Hackländer von der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien gegenüber Radio Wien. Eine willkürliche Jagd auf Füchse sei nicht mehr zeitgemäß.

Buch führen über Ökobilanz

Dass Kritik geübt werde, könne er durchaus nachvollziehen. Aber die Jagd auf Füchse sei in manchen Fällen eben notwendig – wenn die Population zu stark zunimmt und somit bodenbrütende Vögel um das Überleben kämpfen, zum Beispiel Rebhühner und Feldlerchen.

Die Jagd soll laut Hackländer prinzipiell erlaubt sein, nur müsse man eben genau Buch führen über die Ökobilanz. „Und ein sehr großer Fehler in der Vergangenheit war für die Jägerinnen und Jäger, dass sie nicht dokumentiert haben: Was bringt das jetzt, dass ich den Fuchs töte?“, so Hackländer.

Viele Gefahren für Bodenbrüter

Hauptgrund für den Rückgang der Bodenbrüter ist übrigens die intensive Landwirtschaft. Und im Tierreich gibt es auch noch andere Räuber, die sich derzeit stark ausbreiten, etwa Waschbär und Marderhund, die ursprünglich aus Nordamerika bzw. Ostasien stammen.

Debatte über Verbot der Fuchsjagd

Der Petitionsausschuss im Gemeinderat hat sich mit Füchsen im Stadtgebiet beschäftigt. Die Initiatoren einer Petition fordern nämlich ein generelles Verbot der Jagd auf Füchse in Wien. Ein Wildtierbiologe empfiehlt stattdessen eine bessere Dokumentation.

Petition von Naturfotografen

Der Floridsdorfer Naturfotograf Leopold Kanzler startete eine Petition zur Abschaffung der Jagd auf Füchse in Wien. Tierschutz Austria unterstützte die Initiative. Auslöser war der Abschuss einer Fuchsfamilie in Strebersdorf im Sommer 2021. "Geboren am 15. März 2021 am Marchfeldkanal in Wien – gemeinsam mit seiner Mutter gestorben am 22. Juni 2021 – grundlos abgeschossen von einem Jäger auf Wiener Stadtgebiet“, schrieb Kanzler auf Facebook.

Die Jagd auf den Fuchs sei „ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten und wird in manchen Wiener Gemeindejagdgebieten durch Hobbyjäger zur vermeintlichen ‚Optimierung der Niederwildstrecken‘ nach wie vor praktiziert“, kritisierte Tierschutz Austria.

Tierschützer: 200 Füchse pro Jahr getötet

Jährlich würden in Wien zwischen 150 und 200 Füchse erlegt oder in Fallen gefangen und danach getötet. In vielen Teilen der Bundeshauptstadt ruht die Jagd jedoch. „Prater, Donauinsel, Zentralfriedhof, Lobau, Lainzer Tiergarten, Augarten, Schönbrunn und alle anderen große Parks sind ein Beispiel, dass eine Bestandsregulierung der Füchse nicht erforderlich ist. Dort leben Füchse frei von jeglichem jagdlichen Nachstellen, und es gibt weder eine Überpopulation, noch sind Tierseuchen ausgebrochen.“

Laut Tierschutz Austria hat der Fuchs im Ökosystem „die unentbehrliche Rolle des ‚Gesundheitspolizisten‘, indem er schwache und kranke Tiere beseitigt und damit eine wichtige Rolle in der natürlichen Auslese spielt. Darüber hinaus ernährt er sich überwiegend von Mäusen und Ratten und verhindert dadurch eine Überpopulation dieser Nagetiere.“