Roller stehen vor einem Gitter
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Coronavirus

Neue CoV-Regeln in Kindergärten

Am Mittwoch treten in den Wiener Kindergärten die neuen Quarantäneregeln in Kraft. Kindergartengruppen müssen dann nicht mehr schon bei einem positiven Fall geschlossen werden, sondern erst ab zwei.

Derzeit sind in Wien drei Kindergärten wegen CoV-Fällen gesperrt, die Zahl der gesperrten Kindergartengruppen ist übers Wochenende auf 174 in 146 Einrichtungen gestiegen. Trotzdem wird ab Mittwoch die Quarantäneregelung gelockert. „Das Gesundheitsministerium hat klargestellt, dass österreichweit erst ab zwei Fällen geschlossen wird. Das machen wir in Wien jetzt auch so, was ich sinnvoll erachte für die Kinder“, sagte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) in „Wien heute“. Er hatte schon am Montag bekannt gegeben, die Regeln lockern zu wollen.

Dilemma beim Personal

Im Kindergarten Sacre Coeur auf der Landstraße ist derzeit eine Gruppe von acht gesperrt. Zudem gibt es eine Verdachtsfallgruppe, erzählte Leiterin Manuela Trinkl. „Am Montag war es besonders emotional, weil wir erst in der Früh erfahren haben, dass eine Person positiv ist, da mussten wir die Eltern sehr kurzfristig informieren. Viele waren schon am Weg, konnten dann die Nachricht nicht lesen und waren sehr betroffen, dass sie die Kinder nicht zur Betreuung abgeben können.“

Eine Tür zu einem Kindergarten
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Ab Mittwoch ändern sich die Regeln, wer in den Kindergarten darf

Wenn Gruppen erst ab zwei CoV-Fällen gesperrt werden, stehe man weiter vor einem Dilemma, so die Leiterin der St. Nikolaus-Stiftung, Susanna Haas, die 85 Privatkindergärten in Wien betreibt. „Wenn Kinder in den Einrichtungen bleiben, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen aber in Quarantäne oder sind erkrankt, dann wissen wir nicht, wie wir die Gruppen offen halten können.“

Forderung nach einheitlicher Teststrategie

Personalvertreterin Judith Hintermeier sagt, dass die bisherige Regelung, also Gruppenschließung ab einem Fall, für die Kindergartenpädagoginnen von Vorteil gewesen sei. „Sie können sich immer noch anstecken und fühlen sich überhaupt nicht geschützt, sondern ignoriert und im Stich gelassen.“ Die Personalvertretung fordert deshalb einheitliche Regelungen bei den Tests in den Kindergärten, „da brauchen wir die Mithilfe von den Eltern, weil das ist etwas, das wir als Personal alleine nicht stemmen können.“

„Das würde insofern helfen, als dann Kinder, die ohne Symptome positiv sind, dann gar nicht in den Kindergarten kommen und so auch andere Mitarbeiterinnen und Kinder nicht anstecken“, forderte auch Haas. Kritik an der Teststrategie hatten am Mittwoch auch Grüne und ÖVP geäußert.

Warten auf PCR-Lutschtertest

Die Tests sind in Wien derzeit freiwillig. Seit Herbst versucht die Stadt auch für Kindergartenkinder die Nutzung von „Alles gurgelt“ zu forcieren. Ab dreieinhalb Jahren seien die Kleinen imstande, die Methode zu verwenden, heißt es. Davor muss meist noch ein Abstrich genommen werden.

Regeln für Kindergarten-Quarantäne gelockert

Wiener Kindergartengruppen sollen künftig nicht mehr geschlossen werden wenn nur ein Kind mit Covid-19 infiziert ist, sondern erst wenn ein Cluster entsteht.

Antigen-Lutschertests will man nicht einsetzen, weil diese zu ungenau seien, hieß es mehrfach von Seiten der Stadt. Man arbeite stattdessen an einer eigenen massentauglichen PCR-Lollipop-Lösung, erklärte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zuletzt im „Standard“.