PCR Tests von alles gurgelt in Lifebrain Labor
APA/Hans Punz
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Coronavirus

Rekord: Über 9.000 Neuinfektionen

Die Zahl der CoV-Neuinfektionen ist extrem angestiegen. Allein in Wien wurden gestern 9.161 neue Fälle gemeldet – ein Rekord. Die Lage in den Wiener Spitälern ist vorerst weiter stabil, ein Anstieg auf den Normalstationen zeichnet sich aber schon ab.

Als „momentan stabil“ bezeichnet Raphael Bayer die Lage in den Wiener Spitälern – er ist Pflegeleiter im Krankenhaus Göttlicher Heiland. „Wir wissen aber, dass zu den Infektionszahlen die Spitalsaufnahmen tendenziell zehn bis 14 Tage nachhinken“, betont er im Interview mit „Wien heute“. Seit der Vorwoche gebe jedoch wieder vermehrt Rettungsaufnahmen von CoV-Infizierten, die davor zuhause waren.

In den Spitälern des Wiener Gesundheitsverbundes liefen derzeit 45 infizierte Menschen auf Intensivstationen und 182 auf Normalstationen. Der Großteil der Patientinnen und Patienten sind über 50. Doch auch zwölf Kinder und Jugendliche müssen im Spital behandelt werden, alle auf der Normalstation.

Rund 700 Ausfälle bei Personal

Rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wegen Covid-19 nicht im Dienst – weil sie positiv sind, Kontaktpersonen oder wegen Schwangerschaft oder mit Risikoattest freigestellt. Seit rund einer Woche besteht für die städtischen Kliniken wieder die Möglichkeit, pensioniertes Pflegepersonal zu kontaktieren und zu beschäftigen. Im Notfall, bei Engpässen, darf Spitalspersonal, das infiziert ist, eingesetzt werden. Das sei laut Gesundheitsverbund bislang aber nicht der Fall gewesen.

Mehr als die Hälfte der PCR-Tests in Wien

Von den 9.161 Neuinfektionen in Wien werden laut Krisenstab der Stadt 8.673 dem 18. Jänner zugeordnet. 528 sind Nachmeldungen für den 17. Jänner. Wien verzeichnet damit den stärksten Anstieg von allen Bundesländern, führte aber auch mit Abstand die meisten PCR-Tests durch.

Österreichweit wurden am Mittwoch 27.677 Neuinfektionen gemeldet. Die Zahlen lagen aufgrund von Datenbereinigungsarbeiten zudem ungewöhnlich spät vor. Insgesamt wurden in Österreich binnen 24 Stunden 1.115.855 PCR- und Antigen-Schnelltests und davon 801.459 aussagekräftige PCR-Test gemeldet, die eine Positiv-Rate von 3,5 Prozent aufwiesen, der Wochenschnitt lag bei 3,0. Mehr als 50 Prozent der PCR-Test, nämlich rund 460.000 erfolgten in Wien.

Zahlen am Mittwoch immer höher als an anderen Tagen

Der derzeitige massive Anstieg zeichnete sich bereits bei den am Vormittag veröffentlichten Zahlen im Epidemiologischen Meldesystem (EMS) ab, wo von Dienstag auf Mittwoch zunächst 31.070 Neuinfektionen eingemeldet wurden, allerdings waren dies noch die Rohdaten, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) berichtete dann im Ministerrat von rund 30.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.

Grundsätzlich werden am Mittwoch immer mehr Neuinfektionen gemeldet als an anderen Wochentagen. Dies liegt unter anderem daran, dass an diesem Tag die Ergebnisse der meisten an den Schulen durchgeführten PCR-Tests in das Meldesystem einfließen. Die 27.677 Neuinfektionen sind rund 60 Prozent mehr als am Dienstag und wären auch für einen Mittwoch ein einsamer Rekord: Vorige Woche wies das EMS 18.427 Neuinfektionen aus, am Mittwoch davor 10.725.

Anstieg auch aus Vorwoche

Komplexitätsforscher Stefan Thurner ist von den aktuellen Zahlen unterdessen nicht überrascht, sie liegen innerhalb der Prognose von letzter Woche: „Wenn wir davon ausgehen, dass die große Zahl, die wir heute sehen, dass das aufgestaute Nachmeldungen sind von der letzten Woche, dann ist es letzte Woche doch sehr stark raufgegangen.“ Als das wahrscheinlichste Szenario gilt, dass die Infektionszahlen stark angestiegen sind, aber nicht so sprunghaft, wie das die aktuellen Daten nahelegen.