Linie 71 mit Flexity bei der Oper
Wiener Linien/Helmer
Wiener Linien/Helmer
Coronavirus

Omikron-Welle lässt Mobilität schrumpfen

Die erwarteten, sehr hohen Infektionszahlen in der CoV-Pandemie werden aktuell gerade real. Obwohl es derzeit keinen generellen Lockdown gibt, wirkt sich die Pandemie sehr deutlich auf die Mobilität von Wienerinnen und Wienern aus.

Am deutlichsten spürbar ist der Rückgang bei den Fahrgastzahlen der öffentlichen Verkehrsmittel, zeigt eine Analyse der Grazer Firma Invenium anhand anonymisierter Mobiltelefondaten. U-Bahn, Straßenbahn und Autobus verzeichnen demnach einen Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zu den Zahlen vor Beginn der Pandemie.

Im Verlauf der Pandemie verzeichnete man im öffentlichen Verkehr teils aber auch schon Rückgänge von um die 85 Prozent, eine Entwicklung, die Verkehrsforscher mit Sorge betrachteten. Zuletzt im Oktober 2021 war das Minus jedoch nur noch bei um die zwölf Prozent im Vergleich zu langjährigen Mittelwerten gelegen.

Vergleiche man dies mit dem niedrigeren Gesamtrückgang von rund 14 Prozent, sei klar, dass sich unter den winterlichen Bedingungen ein Teil der Mobilität nicht etwa auf das Fahrrad, sondern in Richtung Pkw verlagert. Offenbar sind also nicht wenige der ehemaligen Fahrgäste wieder auf das Auto umgestiegen.

Der menschenleere Stephansplatz mit Stephansdom am 3. April
ORF/Doris Manola
Mobilitätsrückgang zeigt sich auch am Stephansplatz

Generelle Mobilität um 14 Prozent zurückgegangen

Die Experten des Spin-off-Unternehmens der Technischen Universität (TU) Graz machen die Mobilitätsveränderungen daran fest, wie groß der Anteil an Menschen hierzulande zu bestimmten Zeitpunkten ist, deren Bewegungsradius pro Tag über einem Kilometer liegt. Deren Anteil schrumpfte im ersten Lockdown Mitte März 2020 um rund 40 Prozent. In den folgenden „harten“ Lockdowns zwei und drei lagen die Reduktionen bei um die 25 Prozent gegenüber dem Vorkrisen-Niveau. Im vierten Lockdown-Aufguss im November und Dezember verzeichnete man nur noch ein Minus von rund 18 Prozent.

Insgesamt zeigt die Studie, dass aktuell die Mobilität generell um 14 Prozent zurückgegangen ist. Das dürfte laut den Grazer Forschern mehrere Gründe haben. Da gibt es das Homeoffice, in dem immer mehr Menschen arbeiten. Aber auch die 2-G-Regel im Handel dürfte etwas beigetragen haben. Mitverantwortlich für den Rückgang könnte aber auch sein, dass sich in der Pandemie generell mehr Menschen in ihre privaten Räume zurückziehen, um sich nicht anzustecken.

41 Prozent weniger Menschen am Stephansplatz

Am deutlichsten zu sehen ist der Mobilitätsrückgang in den Innenstädten, in Wien etwa am Stephansplatz. Im letzten Lockdown war das Minus am Stephansplatz und seiner Umgebung noch mit 59 Prozent besonders stark ausgeprägt. Aber auch zuletzt lag die Besucherfrequenz 41 Prozent unter dem Wert zu dieser Zeit vor der Pandemie.