Elektronisches Parkpickerl
ORF.at/Christian Öser
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Verkehr

Bisher 38.000 Anträge für Parkpickerl

In rund sechs Wochen wird Wien zur flächendeckenden Kurzparkzone. Mehr als 38.000 Menschen, die in den neu einbezogenen Bezirken leben, haben schon ein Parkpickerl beantragt, wie Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Donnerstag mitteilte.

Am 1. März wird die Parkraumbewirtschaftung auf ganz Wien ausgedehnt. Dann gilt in allen Bezirken eine Kurzparkzone. Eine Ausnahme davon gibt es nur für Bewohnerinnen und Bewohner, die über ein eigenes Fahrzeug verfügen. Sie können das „Parkpickerl“ beantragen und erhalten um zehn Euro pro Monat eine Plakette, mit der sie im ganzen Bezirk ihr Auto abstellen dürfen.

Wienerinnen und Wiener, die kein eigenes Gefährt besitzen und etwa Carsharing-Modelle oder Leihfahrzeuge nutzen, bleiben davon ausgenommen. Zwischen den Bezirken gibt es auch Überlappungsgebiete. Einige wenige Straßenzüge, etwa in Industriegebieten, werden nicht zur Kurzparkzone.

250 neue „Parksheriffs“ im Dienst

Im Rest der Stadt gilt diese mit einer Höchstparkdauer von zwei Stunden künftig überall einheitlich, nämlich von 9.00 bis 22.00 Uhr. Derzeit gibt es hier noch Unterschiede – also etwa eine längere zeitliche Gültigkeit in den Innenbezirken. Neu kommt die Parkraumbewirtschaftung in Liesing, der Donaustadt, in Floridsdorf und in Hietzing. Simmering wird zur Gänze Parkpickerlbezirk, nachdem dort zum Teil bereits eine Kurzparkzone verordnet wurde.

Geraten wird zur Onlinebestellung des Pickerls. Dies sei bereits bei 33.000 der Neuanträge genutzt worden, hieß es. Um die neuen Gebiete der erweiterten Parkraumbewirtschaftung auch betreuen zu können, stellt die Stadt rund 250 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Derzeit sind 600 Parkraumüberwachungsorgane im Einsatz. Die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung fließen, so wird betont, direkt in den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Pendlern wird empfohlen, Park & Ride Anlagen zu nutzen.

Heuberg bleibt parkpickerlfreie Zone

Es gibt einige Ausnahmen, die kein Parkpickerl brauchen, unter anderem den Heuberg. Dort wurden die Anrainerinnen und Anrainer gleich zwei Mal befragt. 13 Stimmen gaben den Ausschlag gegen das Parkpickerl. Schon 2012, bei der Einführung des Parkpickerls im Bezirk Hernals wurde der Heuberg ausgeklammert.

Straße mit Häusern auf dem Heuberg
ORF
Es gibt einige Ausnahmen, die kein Parkpickerl brauchen, unter anderem den Heuberg

Auch bei einer Befragung um Frühjahr des Vorjahres stimmen die Anrainerinnen und Anrainer mehrheitlich gegen eine Parkraumbewirtschaftung. Allerdings erhielten manche kein Informationsschreiben dazu. Im Oktober rief der Bezirk daher die 1.610 Betroffenen zur amtlichen Abstimmung auf. 60 Prozent beteiligen sich. 474 stimmen für das Parkpickerl, 487 dagegen – 13 Stimmen Unterschied.

„Kann nicht fünf Abstimmungen machen“

„Demokratiepolitisch muss man das jetzt einmal zur Kenntnis nehmen. Es waren knapp über 50 Prozent“, sagt dazu die Hernalser Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ). „Wenn es jetzt wirklich diese Parkpickerl-Flüchtlinge gibt, was ich anerkenne, muss man natürlich Nachschärfungen machen. Aber ich kann nicht fünf Abstimmungen machen, bis das Ergebnis passt.“

Bezirksfremde nützen den kostenlosen Parkplatz auf Kosten der Anrainerinnen und Anrainer, klagen die einen. Das Problem wird überbewertet, meinen die anderen. „Es sind hier eh genug Parkplätze, und es kommt da niemand her. Wozu brauchen wir da ein Parkpickerl?“, sagt etwa ein Mann gegenüber „Wien heute“. Ganz anders sieht das eine Frau: „Die Leute stellen das Auto her, steigen in den Bus und holen das erst eine Woche später wieder!“

Ausnahmen für mehrere Stadtrandsiedlungen

Der Heuberg ist nicht das einzige Ausnahmegebiet beim offiziell flächendeckenden Parkpickerl: Neben den Gewerbegebieten Liesing und Inzersdorf braucht man auch in einzelnen Stadtrandsiedlungen wie am Wolfersberg, im Hainbachtal, am Exelberg, am Bisamberg und bei der Siedlung Höhenstraße auch künftig keinen Parkschein.