Mann mit Fieberthermometer im Mund liegt im Bett
APA/dpa/Andreas Gebert
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Gesundheit

Grippewelle baut sich neben CoV auf

Während die Coronovirus-Pandemie weiter allen alles abverlangt, gibt es auch andere Gesundheitsgefahren, die gerade jetzt nicht aus den Augen verloren werden sollten: So warnen Expertinnen und Experten jetzt vor der Influenza.

„Wir haben in Oberösterreich und in Wien wiederholte Influenza-Fälle. Die Impfung ist für alle empfohlen. Es steht noch ausreichend Impfstoff zur Verfügung“, sagte Maria Paulke-Korinek vom Gesundheitsministerium beim Österreichischen Impftag am Sonntag. Gewarnt wurde vor einer sich aktuell potenziell neben Covid-19 aufbauenden Erkrankungswelle.

Was sich derzeit in Europa abspielt, haben die Experten des Zentrums für Virologie der MedUni Wien so zusammengefasst: „Albanien, Weißrussland, Georgien, Israel, Luxemburg, Norwegen, Nordmazedonien, Moldawien, Russland und Schweden melden weitverbreitete oder regionale Influenzavirusaktivität.“

Bei derzeit in Europa im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder weitgehend freiem Reiseverkehr habe die Influenza – bisher wurden zum überwiegenden Anteil A(H3N2)-Infektionen festgestellt – wieder ein leichteres Spiel.

Impfempfehlungen auch in Pandemie aufrecht

Es sei jedenfalls noch Zeit, sich gegen die Influenza impfen zu lassen, sagte die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien beim Österreichischen Impftag. Bei der Influenza wurden die Möglichkeiten zur kostenlosen Impfung in den vergangenen Jahren ausgeweitet: „Die Impfung ist im kostenfreien Kinderimpfprogramm in der Saison 2021/2022 und 2022/2023 enthalten und wird ab dem vollendeten 6. Lebensmonat allgemein empfohlen.“ Für Kinder bis zum vollendeten 24. Lebensmonat stünden entsprechende Impfstoffe bereit.

Auch mit Covid-19 blieben alle sonstigen Impfempfehlungen wichtig und aufrecht, hieß es zusätzlich im am Impftag vorgestellten neuen Impfplan Österreich 2022: So sind vor allem Anstrengungen zur Reduktion des Erkrankungsrisikos an Keuchhusten, Masern und auch Influenza weiter notwendig. Aufgenommen wurden auch Covid-19-Impfungen, wobei die Empfehlungen vom Nationalen Impfgremium um die Wiener Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt laufend aktualisiert werden.

Grippeimpfung von Kindern dämmt Verbreitung ein

Im Grunde wird die Influenzaimpfung allen Personen empfohlen, bei Erwachsenen vorrangig für Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke und Personen mit Risikofaktoren. In Sachen Abwicklung gibt es aber weiterhin von Bundesland zu Bundesland und den verschiedenen Sozialversicherungsträgern unterschiedliche Berechtigungs- und Abwicklungsmodalitäten, sagte Redlberger-Fritz. Das beginne im Grunde bereits für alle Österreicher ab 15 Jahren (Auslaufen des Kinderimpfprogramms).

Der Schutz vor der Influenza ist für Senioren vor allem ein Individualschutz. Doch die Durchimpfung von Kindern würde vor allem die Verbreitung eindämmen. Dazu die Anmerkungen aus den aktuellen Empfehlungen: „Modellrechnungen ergaben, dass bereits eine 20-prozentige Durchimpfung von Schulkindern mit einem besseren (Gemeinschafts-)Schutz vor schwerem Verlauf und Tod durch Influenza für über 60-Jährige einhergeht als eine Impfung von 90 Prozent von Seniorinnen und Senioren.“