Kohlmeise
Mike Lane (rspb-images.com)
Mike Lane (rspb-images.com)
Tiere

Kohlmeise häufigster Wintervogel

Die Kohlmeise wurde bei der „Stunde der Wintervögel 2022“ am häufigsten gesichtet, in Wien und ganz Österreich. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Haus- und der Feldsperling, berichtete BirdLife Österreich. In Wien nahmen 2.286 Personen teil.

Das entspricht einer Steigerung von einem Drittel, so Birdlife. Österreichweit gaben 23.464 Naturbegeisterte ihre Beobachtungen bekannt, ein Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2021. Sie meldeten im Rahmen des Projekts österreichweit insgesamt 580.885 Vögel aus dem winterlichen Siedlungsraum an die Vogelschutzorganisation, in Wien waren es 33.372 Tiere. Die Anzahl der gezählten Vögel pro Garten stagnierte auf niedrigem Niveau, berichtete BirdLife am Montag.

Kohlmeise in neun von zehn Gärten

Im vergangenen Jahr waren aufgrund des Mastjahres der Buchen, Tannen, Eichen und Fichten viele samenfressende Vögel dem Siedlungsraum ferngeblieben. Der Anpassungskünstler Kohlmeise war heuer aber wieder in neun von zehn Gärten anzutreffen. In den vergangenen zwölf Jahren reduzierte sich die registrierte Schwarmgröße. Auch ihr durchschnittlicher Winterbestand im Siedlungsraum war über die vergangenen zehn Jahre, bei stärkeren Schwankungen, tendenziell fallend.

Grünfink
Rainer Windhager
Die Grünfink-Population wird immer kleiner

Die Top-drei-Vögel machten wie jedes Jahr mehr als ein Drittel aller Vögel bei der Winterzählung aus. Ihr Auftreten beeinflusst daher den Gesamttrend der gefiederten Futterhausbesucher. In den vergangenen Jahren wurde im winterlichen Siedlungsraum von den „großen Drei“ ein Individuum pro Garten (minus 20,78 Prozent) weniger gezählt. Die Gründe für diesen Rückgang können wie für alle Arten klimatische Faktoren bis zu zunehmender Bodenversiegelung in den Siedlungen sein.

Mehr Vögel südlich der Alpen

Die Anzahl der Vögel pro Garten (alle Vogelarten) lag heuer bei 31 und damit unter dem langjährigen Durchschnitt von 38 Vögeln pro Garten, aber etwa auf ähnlichem Niveau wie in den beiden Vorjahren. Dabei gab es (wie in den meisten Jahren) ein deutliches Süd-Nord-Gefälle zu beobachten. In der Steiermark (36,92 Vögel pro Garten) und in Kärnten (35,24) waren landesweit die meisten Vögel pro Garten anzutreffen. Die Überwinterungsbedingungen dürften für Vögel südlich des Alpenhauptkammes generell besser und attraktiver sein. Auch der Zuzug von Erlenzeisigen und Bergfinken lässt die höhere Vogelanzahl im südlichen Österreich erklären.

Haussperlinge
Gerhard Huber
Der Haussperling ist weiter im Topfeld zu finden

Der winterliche Siedlungsbestand des Grünlings (Grünfink) erreichte den niedrigsten Wert seit Beginn der Zählungen. War er vor zehn Jahren noch in der Hälfte aller Gärten vertreten, wurde er diesmal nur noch in einem Viertel gesehen – er ist somit aus jedem zweiten Garten verschwunden. Hauptursache ist das sogenannte Grünlingssterben, eine Erkrankung, die durch Trichomonaden (einzellige Parasiten) hervorgerufen wird und seit dem Jahr 2012 primär in den Sommermonaten auftritt.