Gemälde „Partie bei Zell am See“ im Haus der Geschichte
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Wissenschaft

NS-Raubkunst im Wohnzimmer

Raubkunst aus der NS-Zeit befindet sich bis heute auch in Privatbesitz: Das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) weist auf diese bisher zu wenig beachtete Altlast hin – und zeigt seit heute ein Landschaftsgemälde mit unklarer Herkunft.

„Die Ausstellung des Bildes soll thematisieren, wie sich Fragen zum angemessenen Umgang mit NS-Raubkunst auch im Privaten stellen“, heißt es dazu in der Ankündigung. Durch breite Medienberichterstattung über prominente Fälle und Objekte in öffentlichen Sammlungen sei die Sensibilität für das Thema NS-Kunstraub in den vergangenen 20 Jahren gestiegen. So sei es nur konsequent, diesen kritischen Umgang auch in der privaten Sphäre weiterzuführen – bei Werken, die durch „Arisierungen“ oder Notverkäufe von verfolgten Personen erworben worden sein könnten.

Ein Bild sucht seine Herkunft

Das Gemälde von Friedrich Treuer (1872-1942) wird nun öffentlich gezeigt, wodurch man sich weitere Hinweise zur Provenienz erhofft. Das Werk hing ursprünglich in einer Wohnung in der Liechtensteinstraße 45 in Wien-Alsergrund, deren jüdischen Bewohner vertrieben oder deportiert wurden.

Gemälde „Partie bei Zell am See“ im Haus der Geschichte
Lorenz Paulus / hdgö
„Partie bei Zell am See“

Die Familie, die das Gemälde „Partie bei Zell am See“ heute verwahrt, sei sich des Unrechtkontextes der Aneignung bewusst und suche nun die rechtmäßigen Erben. Sehen kann man das Werk ab sofort, am 27. Jänner – dem Internationalen Holocaustgedenktag – ist der Eintritt in das Haus der Geschichte Österreich frei.