Beleuchtete Fassade des Technischen Museums Wien in der Nacht
TMW Peter SEDLACZEK
TMW Peter SEDLACZEK
Wissenschaft

Technisches Museum goes Elektropop

Nach dem pandemiebedingten Besuchereinbruch verzeichnet das Technisches Museum Wien (TMW) für 2021 wieder ein Gästeplus. Als Sonderschau startet im Herbst „BioInspiration“. In der neuen „Music-Lounge“ werden elektronische Klänge den musealen Rhythmus bestimmen.

Die Pandemie mit ihren zahlreichen Schließtagen riss nach einem kontinuierlichen Zuwachs der Besucherzahlen seit 2011 ein großes Loch in diese Bilanz des TMW. Im ersten Pandemiejahr sank der Wert auf rund 179.000 Besuche, 2021 stieg die Zahl immerhin wieder auf 207.000. TMW-Generaldirektor Peter Aufreiter sah sein Haus bei der heutigen der Jahrespressekonferenz jedenfalls auf einem „sehr guten Weg“.

Dauerausstellung: Klimawandel

Das heurige Jahr stehe neben einigen Neuerungen wie der im Rahmen des Museums-Netzwerks „#Alliance4Science“ aus dem spanischen Granada kommenden Schau „BioInspiration“ und weiteren Schwerpunkten auch im Zeichen der Umgestaltungen größerer Ausstellungsbereiche.

So habe er kurz nach seinem Amtsantritt von rund zwei Jahren festgestellt, dass man die österreichische Industrie anders präsentieren müsse, erklärte Aufreiter. Das galt ebenso für die Teile der Dauerausstellung, in denen die physikalischen Grundlagen vermittelt werden.

Technisches Museum präsentiert Zukunft

Das Technische Museum setzt auf Zukunftsthemen. Die Forschung soll den Jungen näher gebracht werden. Ausstellungen werden jetzt auch aus anderen Museen übernommen. Der Weltraum kommt dabei nicht zu kurz.

Totalumbau

Man befinde sich daher mitten in den „größten Umbaumaßnahmen seit Neueröffnung“ des TMW vor mehr als 20 Jahren. Dafür gibt es Sondermittel vom Kulturministerium in der Höhe von 3,4 Millionen Euro, wie man im TMW gegenüber der APA erklärte. Damit gehe man auch in die Erarbeitung einer Dauerausstellung zum Thema Klimawandel, die im Sommer 2023 eröffnen soll.

Die notwendigen Schließungen von Ausstellungsbereichen versuche man möglichst kurz zu halten. Im TMW sei ein solcher Prozess jedenfalls nicht mit dem Umhängen von Bildern in anderen Häusern vergleichbar, so Aufreiter. Immerhin gehe es um das Abbauen und Neuordnen von teils massiven Objekten.

In den Weltraum

Bis in den Sommer des heurigen Jahres hinein reichen noch die aktuellen Sonderausstellungen „Künstliche Intelligenz?“ und „Foodprints“. Letztere macht sich dann auf den Weg in andere Häuser des „#Alliance4Science“-Netzwerks.

In Wien-Penzing liegt ein inhaltlicher Fokus auf dem neu gestalteten Ausstellungsbereich „Space“, der Objekte von Österreichs einziger Weltraummission „Austromir“, von im Raumfahrtbereich tätigen Unternehmen und von der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA umfasst.

Inspiration, Innovation

Einen Einblick in die heimische Forschung soll ein neuer „Science Corner“ ermöglichen. In Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Wien können hier die kleineren Besucher erfahren, „woran die Großen forschen“, sagte Aufreiter. Inspiration soll auch der „Innovation Corner“ bieten. Hier präsentieren Start-up-Agenturen die innovativsten Firmen in ihrem Förderbereich.

Ab Herbst 2022 kann man auch in die neue „Music-Lounge“ im TMW abtauchen. Hier wird es um die Ära der österreichischen elektronischen Musik gehen. Einige Protagonisten der Szene haben dafür Originalobjekte bereitgestellt. Die Besucher erhalten dabei Möglichkeiten, sich als Musikproduzenten zu versuchen.

CoV-Krise als Oral History

Gestartet ist man kürzlich auch mit einer „Digitalen Sammlung“. Hier drehe sich vieles um die Frage, wie man etwa Software von heute so aufbewahren kann, dass sie in 100 Jahren noch erfahrbar bleibt, erklärte der TMW-Chef. Die Forschungstätigkeit des Hauses und der zum TMW-Museumsverbund gehörenden Österreichischen Mediathek wird seit kurzem in einem neu gegründeten Forschungsinstitut gebündelt.

Eines der Projekte der Mediathek widmet sich der beginnenden musealen Aufarbeitung der Coronakrise: Im Oral-History-Projekt „Menschenleben“ wird man einen Schwerpunkt auf die Schilderungen von Menschen legen, die die Auswirkungen der Pandemie besonders stark gespürt haben, wie etwa das Pflegepersonal.