Ein Mann sitzt bei einer Ärztin
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Gesundheit

Förderung soll PVE-Boom entfachen

Österreich hat sich 100 Millionen Euro Fördergeld von der EU gesichert. Damit soll der Ausbau von Primärversorgungseinheiten (PVE) beschleunigt werden. In Wien soll es so bis 2025 insgesamt 36 Zentren geben.

Drei Ärztinnen und Ärzte plus Krankenpflegepersonal, Diätologen sowie Psychotherapeuten unter einem Dach und lange Öffnungszeiten: So sind Primärversorgungszentren (PVE) geplant. Sie sollen prinzipiell die medizinische Versorgung der Wienerinnen und Wiener außerhalb von Spitalsambulanzen verbessern. Ursprünglich hätte es in Wien bis Ende des Vorjahres 16 PVE geben sollen. Geworden sind es sechs. Sie stehen in Mariahilf, der Donaustadt, Meidling, Augarten, Cape 10 in Favoriten und das Netzwerk in Döbling.

Als nächstes soll laut Österreichischer Gesundheitskasse die PVE Zentrum Josefstadt im kommenden Frühling oder Sommer eröffnen. Zehn PVE befinden sich derzeit im Ausschreibungsprozess oder im Vertragsverfahren. In den Startlöchern stehen somit PVE in der Josefstadt, in Währing, Floridsdorf sowie Rudolfsheim-Fünfhaus. Zwei bis drei weitere PVE könnten dieses Jahr noch starten, allerspätestens im nächsten Jahr. Es müssten zunächst noch neue Räumlichkeiten fertiggestellt werden. Fünf bis zehn Ausschreibungen sollen laut Gesundheitskasse noch heuer erfolgen.

Förderung und PVE-Gesetzesreform als Impulse

Insgesamt sind für Wien im regionalen Strukturplan 36 PVE bis zum Jahr 2025 geplant. Dem ursprünglichen Plan hinkt man nach, jetzt hofft Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) aber durch eine Förderung der EU in Höhe von 100 Millionen auf einen Gründerboom. Neben der Förderung soll dies auch durch eine Änderung der gesetzlichen Voraussetzungen zur Gründung von Primärversorgungseinheiten bis zum Sommer werden.

Primärversorgungszentrum (PHC)
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Wolfgang Mückstein vor seiner Zeit als Minister im PVE Mariahilf

Mit den 100 Millionen Euro aus dem Europäischen Resilienzfonds können ab 1. Februar Förderungen beantragt werden. „Wir erhoffen uns damit eine zusätzliche Dynamik bei den Neugründungen und langfristig positive Effekte auf die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung in ganz Österreich“, so Mückstein, der vor seiner Zeit als Minister selbst das erste PVE in Wien-Mariahilf betrieben hat.

Speziell für Kinder, einfacherer Auswahlprozess

Zudem soll eine Gesetzesänderung die Gründung von PVE erleichtern, bis zum Sommer sollen die gesetzlichen Grundlagen an die Erfahrungen aus der Praxis angepasst werden. So soll es künftig auch möglich sein, spezialisierte Primärversorgungseinheiten für Kinder und Jugendliche zu betreiben. Für alle PVE soll zudem das Auswahlverfahren vereinfacht werden, damit die Gründung für die Ärztinnen und Ärzte schneller und unbürokratischer erfolgen kann.

Der Entwurf sieht auch vor, die Aufgabenprofile der unterschiedlichen Gesundheitsberufe, die in den PVE-Teams zusammenarbeiten, zu schärfen und zu erweitern. Damit solle die Patientenversorgung optimiert und der Fokus noch stärker auf Gesundheitsförderung und Prävention gelenkt werden, erläuterte Mückstein.