Chronik

100 Jahre Interpol: Versammlung in Wien

Im nächsten Jahr wird die internationale Polizeiorganisation Interpol 100 Jahre alt – ihre „Wiege“ stand in Wien, als im September 1923 Polizeichefs aus aller Welt zum Kongress zusammentrafen. Die Generalversammlung zum „100er“ soll ebenfalls in Wien stattfinden.

Teilnehmer aus allen Mitgliedsländern der Organisation mit Hauptsitz im französischen Lyon werden zur Versammlung Ende Oktober bzw. Anfang November 2023 erwartet. Sie soll im Vienna International Center ausgerichtet werden.

Die Cybercrime-Pandemie

Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock beschrieb bei einem Gespräch mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), wie sich parallel zur Coronakrise eine „Kriminalitäts-Pandemie“ aufgebaut habe. Besonders hohe Zuwächse gab es bei Cybercrime und Handel mit illegalen Medikamenten wie gefälschten Covid-Impfstoffen. „Täter haben weltweit in Windeseile die coronabedingten Verwundbarkeiten unserer Gesellschaften ausgenutzt.“ Auch sexueller Missbrauch von Kindern und das Teilen von Tatortfotos bis hin zu Livestreaming sei „in vielen unserer Mitgliedsstaaten während dieser Zeit dramatisch angestiegen“.

Ohne Vernetzung geht nichts mehr

Globalisierung und Digitalisierung haben die Polizeiarbeit verändert, ohne digitale Vernetzung über Landesgrenzen geht es nicht mehr. Heimische Polizistinnen und Polizisten setzten im vergangenen Jahr rund 32 Millionen Fahndungsanfragen und 900.000 Anfragen zu Autos ab. Dazu kamen 7,4 Millionen Anfragen nach gestohlenen Dokumenten, berichtete der Innenminister.

Beim seit 2020 laufenden Projekt „Silk Road“ des Bundeskriminalamts wird mit den EU-Ländern Ungarn und Bulgarien sowie Staaten wie der Türkei oder Pakistan unter der Ägide von Interpol gegen Schlepperei und Menschenhandel vorgegangen. Die Kommunikation der Ermittler läuft über das Interpol-System.