Kurz nach 13.00 Uhr traf das Königspaar in einer Limousine im Inneren Burghof ein und wurde von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seiner Ehefrau Doris Schmidauer in Empfang genommen. Es folgte ein Arbeitsgespräch samt Mittagessen. Am späten Nachmittag eröffnete Felipe dann mit seiner Frau Letizia nach einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus die Kunstausstellung „Dali – Freud. Eine Obsession“ im Belvedere.
Einige Schaulustige
Gemeinsam schritten die beiden Staatsoberhäupter – CoV-getreu gut maskiert – im Inneren Burghof die Ehrengarde des Bundesheeres ab. Neben einer dem Anlass angemessenen Anzahl von Kameraleuten und Journalisten hatten sich auch ein paar Schaulustige eingefunden.
Offenbar vorwiegend patriotisch-königstreue Landsleute, die nicht nur tapfer dem nasskalten Wetter trotzten. Es waren Rufe wie „Viva Espana“ (dt.: „Es lebe Spanien“) und „Viva el Rey“ (dt.: „Es lebe der König“) zu hören. Auch die beiden Staatshymnen wurden intoniert. Aber nicht gesungen. Man hätte sich dabei auch schwergetan. Spaniens Hymne, die „Marcha Real“ (dt.: „Königlicher Marsch“) hat keinen Text.
Sachertorte für König zum Geburtstag
Laut Informationen aus der Präsidentschaftskanzlei wartete in der Hofburg aus Anlass des 54. Geburtstages des Monarchen am Sonntag eine Sachertorte auf den Jubilar. Vorher wurden dem König und dem Präsidenten sowie den Ehefrauen Letizia und Schmidauer spanischer Gazpacho, also kalte Paradeissuppe, sowie Zander aus dem Neusiedler See, Rehrücken aus dem Wienerwald und Apfelstrudel serviert.

Auf dem Flughafen Wien-Schwechat waren Felipe und Letizia von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) im Empfang genommen worden, der auch an den Arbeitsgesprächen und dem Essen teilnahm.
Nicht der erste Besuch
Es ist der erste offizielle Besuch von Felipe VI. in Österreich. Mit seinem Vater Juan Carlos war 2007 bis dato zum letzten Mal ein spanischer Monarch in Österreich. Gemeinsam mit dem damaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer eröffnete er den Hauptsitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE) im Palais Palffy-Erdödy. 2014 dankte Juan Carlos zugunsten seines Sohnes Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbon y Grecia, wie dieser mit vollständigem Namen heißt, ab.

Kranzniederlegung für die Opfer des Nationalsozialismus
Nach dem Treffen mit dem Bundespräsidenten fand kurz vor 16.00 Uhr eine Kranzniederlegung für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Nach der „Guerra Civil“ gerieten auch rund 15.000 republikanisch gesinnte Spanier auf ihrer Flucht vor Franco vorwiegend in Frankreich in nationalsozialistische Gefangenschaft. Die meisten – rund 5.000 – landeten im NS-Konzentrationslager Mauthausen. Ihrer soll bei der Kranzniederlegung besonders gedacht werden, ließ der Madrider Königspalast im Vorfeld verlauten.
Spanisches Königspaar in Wien
Es war nicht spanisches Hofzeremoniell, aber doch standesgemäß: Spaniens König Felipe VI. und seine Frau Letizia wurden heute Mittag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg mit militärischen Ehren empfangen.
Eröffnung der Dali-Ausstellung
Am späten Nachmittag eröffnete das Königspaar dann die Ausstellung „Dali – Freud. Eine Obsession“ im Belvedere. Am Freitag gab es zwar schon ein Soft Opening der Ausstellung, die offizielle Eröffnung fand aber in Anwesenheit von Felipe VI. und Letizia statt. Die wie Arme in die Höhe gereckten Lehnen des „Fadenspiel-Hände-Stuhls“, den Salvador Dali 1938 schuf, war dabei fast symbolisch.
Begleitet von einer geradezu flehentlich um Sicherheit und Abstand bemühten Entourage eröffnete und besuchte das Königspaar die Ausstellung. Es war der Abschluss eines knapp acht Stunden dauernden offiziellen Besuchs in der Bundeshauptstadt. Nach der Belvedere-Visite ging es flugs wieder zum Flughafen Wien in Schwechat, von dem aus Felipe und Letizia gegen 19.00 Uhr die Heimreise nach Madrid antraten.
Dali war ein großer Fan des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Das schlug sich auch in seinem Werk nieder, wie die Ausstellung zeigt. Im Juli 1938 trafen sich die beiden in London. Freud befand sich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten, Dali hatte Spanien wegen des dort tobenden Bürgerkriegs (1936–1939) zwischen den aufständischen Truppen des rechtsnationalistischen Generals Francisco Franco und der linksbürgerlichen Zweiten Republik verlassen.
Große gemeinsame Geschichte
Im Vorfeld des Staatsbesuchs wurde häufig auf die Verbindungen zwischen Österreich und Spanien hingewiesen. Die ersten Kontakte Österreichs zur Iberischen Halbinsel gehen auf das Jahr 1212 zurück, als österreichische Ritter unter Führung des Babenberger-Herzogs Leopold VI., des Glorreichen, an der Seite von Kastilien, Aragonien und Navarra gegen die Mauren kämpften.
Unter Maximilian I. bildete sich dann die übernationale „Casa de Austria“ heraus. Ihre Spuren sind in Spanien bis heute präsent. „El Madrid de los Austrias“ ist in der Hauptstadt Madrid eine gemeinläufige Bezeichnung für das historische Zentrumsviertel südlich der Calle Mayor. Der Aufbau des österreichischen Herrscherhauses „Casa de Austria“ auf spanischem Territorium erfolgte nach dem später oft zitierten Motto „Bella gerant alii, tu felix Austria nube“, also „Kriege mögen andere führen, du, glückliches Österreich, heirate.“
Spanische und österreichische Habsburger-Linie
Seit dem Brüsseler Teilungsvertrag 1522 gab es eine spanische und österreichische Habsburger-Linie. Die wechselseitigen Verwandtenehen zwischen beiden Linien in den Jahren davor und danach hielten die „Casa de Austria“ fest zusammen. Sie führten aber auch zu Degenerationserscheinungen wie der berühmten „Habsburgerlippe“, die aus einer erblichen Überentwicklung des Unterkiefers resultierte. Infolge des Spanischen Erfolgekriegs (1700 bis 1715) fiel Spanien aber an die Bourbonen in Frankreich.