Fritsch hält Blumenstrauß und schaut den Ring an
APA/Burgtheater/ Lukas Beck
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Kultur

Regina Fritsch trägt Albin-Skoda-Ring

Die Burgschauspielerin Regina Fritsch hat am Montag den Albin-Skoda-Ring überreicht bekommen. Fritsch ist die erste weibliche Trägerin der Auszeichnung für den besten Schauspieler. Wirklich tragbar ist der Ring allerdings nicht.

Zwei Monate länger musste Fritsch darauf warten, sich den Albin-Skoda-Ring tatsächlich an den Finger stecken zu können: Statt wie ursprünglich vorgesehen am 23. November erhielt sie erst am 31. Jänner im Burgtheater die Auszeichnung überreicht. „Der Ring ist riesig. Solltet Du ihn tragen wollen, wirst Du ihn über zwei Finger streifen müssen“, warnte allerdings der bisherige Ring-Träger Sven-Eric Bechtolf in seiner launigen Laudatio.

„Herrin der Ringe“

Das 1971 gestiftete Ehrenzeichen wird gemäß den Statuten alle zehn Jahre „einem besonders hervorragenden Sprecher unter den lebenden Schauspielern des deutschen Sprachgebietes“ verliehen. Die Jury – der auch der aktuelle Träger des Rings angehörte – habe sich erstmals für eine zeitgemäße und damit geschlechterneutrale Auslegung der Statuten entschieden, hob Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in ihrer Rede – oder, wie es Burgtheater-Direktor Martin Kusej ausdrückte: bei ihrem „Debüt auf der Bühne des Burgtheaters“ – hervor.

Andrea Mayer,  (Sven-Eric Bechtolf, Burgschauspielerin Regina Fritsch mit dem Albin-Skoda-Ring und Burgtheater-Direktor Martin Kusej
APA/Burgtheater/ Lukas Beck
Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Schauspieler Sven-Eric Bechtolf, Regina Fritsch und Burg-Chef Martin Kusej

Mayer nannte Fritsch eine „Herrin der Ringe“, habe sie doch schon den Wiener Schauspielerring und den Alma-Seidler-Ring erhalten. Kusej bezeichnete „die vergötterte Regina Fritsch“ als eine Ausnahmekünstlerin, einen „Teil der Seele dieses Hauses“ und „ein Geschenk für mich als Regisseur“, der sich darüber freue, im Augenblick Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ mit ihr proben zu dürfen. Sie verleihe jeder Figur „große Wahrhaftigkeit“.

Gerührt und sprachlos

Bevor der Ring im Beisein des Bundespräsidenten überreicht wurde, gab es Gelegenheit, die Wandlungsfähigkeit von Regina Fritsch als Sprecherin ausgiebig zu studieren. Zunächst war ihre unverkennbare Stimme „charmant und bestimmt“ (Kusej) bei der Durchsage der aktuellen Covid-Bestimmungen zu hören, danach gestaltete sie bei dem Gastspiel „Arthur Schnitzlers Reigen“ von der Musicbanda Franui begleitet an der Seite von Bechtolf alle Frauenfiguren des „Reigen“ – vom herrlich böhmakelnden Stubenmädchen über das naive süße Mädel bis zur energischen Schauspielerin.

Nach der Lobrede Bechtolfs ("Du bist eine moderne Schauspielerin und herrlich altmodisch zugleich. (…) „Du beherrschst Deinen Beruf, ohne von ihm beherrscht zu werden.“) zeigte sich Fritsch allerdings gerührt und sprachlos: „Es tut mir leid, es ist nichts mehr in meinem Kopf. Ich kann nicht mehr sagen als: Danke!“

Seit 1985 an der Burg

Regina Fritsch, 1964 in Hollabrunn in Niederösterreich geboren, absolvierte ihre Ausbildung an der Schauspielschule Krauss in Wien. Sie ist seit 1985 fixes Ensemblemitglied des Burgtheaters. Zu ihren Auszeichnungen zählen zwei Nestroy-Preise (2007 für ihre Prostituierte Chantal in der Burg-Produktion von „Maß für Maß“ als Beste Nebenrolle, 2008 als Beste Schauspielerin für die Rolle der Nawal in „Verbrennungen“ von Wajdi Mouawad), der Titel Kammerschauspielerin (2015), sowie der Alma-Seidler Ring (2015).

Daneben spielte sie in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit. Aktuell ist sie im Akademietheater als Lady Bracknell in „Bunbury“ zu sehen. Am 19. Februar hat sie im Burgtheater mit „Geschlossene Gesellschaft“ Premiere. In dem Existenzialismus-Klassiker spielt sie – an der Seite von Dörte Lyssewski, Tobias Moretti und Christoph Luser – die Estelle.

Fritsch bekommt Alma-Seidler-Ring
Burgtheater Wien/Georg Soulek
Viel geehrt wurde Fritsch bisher

Von Quadflieg bis Bechtolf

Der Albin-Skoda-Ring erinnert an den Schauspieler Albin Skoda (1909-1961) und wurde 1971 anlässlich des 10. Todestages gestiftet. Die bisherigen Träger waren Will Quadflieg (1972–1977), Paul Hoffmann (1978–1982), Ernst Meister (1983–1987) und Franz Morak (1988–1992). Zwischen 1993 und 2000 wurde der Ring nicht vergeben. Erst 2001 wurde mit Peter Matic ein neuer Träger ernannt sowie festgelegt, dass der Ring alle zehn Jahre neu zu verleihen ist. 2011 ging der Albin-Skoda-Ring an Sven-Erik Bechtolf.