Container im Hafen Wien
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Wirtschaft

17 Tage Verspätung auf Route Asien-Wien

Europa hängt stark von Produkten aus Asien ab. Engpässe in den Häfen und fehlende Container verursachen massive Lieferengpässe. Ein Problem, das sich auch auf den Hafen Wien und damit auf Österreich auswirkt.

Täglich werden im Hafen Wien an die 1.000 Container umgeschlagen. Sie kommen entweder per Bahn und Lkw oder per Schiff aus anderen Häfen in Europa. Doch seit Monaten kommen die Container wie anderswo auch mit großer Verspätung. „Unser wichtigster Handelspartner ist der Hafen Hamburg. Da sind derzeit nur 20 Prozent der Schiffe pünktlich, das hat mit Schließungen von asiatischen Seehäfen zu tun“, sagte Fritz Lehr, Geschäftsführer Hafen Wien.

Auswirkungen Lieferkettenkrise auf Wiener Hafen

Europa hängt stark von den Produkten und Ersatzteilen aus Asien ab. Das wird nach zwei Jahren Coronavirus immer mehr zum Bumerang. Denn Hafen- und Containerausfälle in China verursachen massive Lieferengpässe.

Im Schnitt sind es 17 Tage, um die sich die Waren verzögern. Lieferketten kommen durcheinander, Unternehmen müssen Notfallpläne aktivieren. Im riesigen Lager im Hafen Wien merkt man die stark gestiegene Nachfrage. Handelsexperte Harald Oberhofer von der WU-Wien: „Ein zweiter zusätzlicher Punkt ist jetzt, dass Unternehmen zusätzlich auf Vorrat einkaufen, also sowohl im produzierenden Bereich als auch bei Handelswaren.“ Man merke absolut, „dass wir mehr Anfragen kriegen, etwas einzulagern, in den Branchen vor allem im Bereich Pharma und Medizin“.

Verknappung treibt Preise nach oben

Nicht nur die internationalen Lieferschwierigkeiten, sondern auch der in der Coronazeit stark angestiegene Konsum sorgen für Engpässe bei den Waren. Laut Oberhofer wurden in den vergangenen Monaten vor allem Holz, Beton, aber auch Kühlschränke, Elektrogeräte, ganz allgemein Möbel stark nachgefragt. Für Konsumenten und Firmen hierzulande bedeute das, dass nicht nur Energie, sondern ganz andere Produkte auch teurer würden. Das habe auch damit zu tun, dass die Vorleistungen oder die Produkte nicht ausreichend nach Europa kommen.

Teilweise werden Produkte auch teurer, weil die Transportkosten enorm angestiegen sind. Laut Geschäftsführer Lehr habe sich der Transportpreis ungefähr verzehnfacht. Es sei mittlerweile billiger, sich in Europa einen Container bauen zu lassen, als einen gebrauchten Container in Asien zu kaufen. Leere Container sind hier deshalb nur wenige zu finden. Sie werden, falls erforderlich, rasch repariert, wieder befüllt und auf die nächste Reise geschickt.