„Wir haben enorme Anstrengungen und inzwischen fast täglich in irgendeiner Spielstätte eine Abänderung oder Absage durchzuführen“, sagte Robert Beutler, der kaufmännische Direktor des Burgtheaters. In seinem Haus samt Kasino und Akademietheater wurden seit Jahresbeginn CoV-bedingt schon 13 Vorstellungen abgesagt.
In der Wiener Staatsoper konnten wegen Omikron ebenfalls mehrere Abende nicht wie geplant stattfinden. Zuletzt musste etwa die Puccini-Aufführung wegen einer Omikron-Erkrankung kurzfristig abgesagt werden. Und in der Volksoper ist zuletzt das Stück „Lady in the Dark“ dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Die Kosten sind enorm: Die Absage einer einzigen Vorstellung an der Staatsoper kostet bis zu 160.000 Euro.
„Es ist derzeit tatsächlich ein Irrsinn“
Die Omikron-Situation ist ein Kraftakt für die Verwaltung der Häuser. Alle Besucherinnen und Besucher müssen über Absagen oder Spielplanänderungen informiert werden und die Schauspieler, Souffleusen oder Bühnenbilder beinahe im Stundentakt umdisponiert werden.
„Es ist derzeit tatsächlich ein Irrsinn und ich bewundere nicht nur alle Leute, die hier mit machen um das zu ermöglichen, sondern auch das Publikum, das da mit macht“, sagte Bundestheater Holding-Geschäftsführer, Christian Kircher, gegenüer der ZIB1.
Theater mit Programmproblemen
Die Theater können zurzeit zwar spielen, stehen aber vor nicht minder großen Problemen als zuletzt. Denn die Omikron-Welle lässt vielfach Personal ausfallen, das kurzfristig nicht ersetzt werden kann. Das führt dann doch wieder zu vielen Absagen – oder Änderungen der Spielpläne.
Theater hoffen auf Lockerungen auch in Wien
Die Theater hoffen jetzt, dass Wien die angekündigten CoV-Lockerungen des Bundes mitmacht. Das hieße eine Sperrstunde erst um Mitternacht und 2-G-Plus würde zunächst einmal fallen, bis dann 2-G überhaupt von der 3-G-Regel abgelöst wird.
„Die vom Bund in Aussicht gestellten Lockerungen begrüßen wir, allerdings gilt es, die Verordnung für Wien abzuwarten. Die derzeit verpflichtenden PCR-Tests bedeuten für unser Publikum eine enorme Hürde. Ohne diese wären wieder spontane Theater- und Opernbesuche möglich“, sagte Kircher.
Auch die Vereinigten Bühnen Wien (VBW), die derzeit etwa die Musicals Cats und Miss Saigon zeigen, hoffen auf Lockerungen. „Die oft wechselnden, teils strengeren Regeln als in anderen Bereichen und die damit verbundene Unsicherheit in den letzten Monaten sind eine Hemmschwelle beim Kartenkauf und eine große Hürde für das Publikum. Grundsätzlich ist deshalb jede Barriere, die dem Publikum genommen wird, um ins Theater zu gehen, gut“, sagte VBW-Musicalintendant Christian Struppeck.
Auch Kinos hoffen auf spätere Sperrstunde
Außerdem hofft auch die Kulturbranche auf die Verlegung der Sperrstunde bs Mitternacht, wie sie vom Bund für die Gastronomie angekündigt worden ist. „Die Verlängerung der Sperrstunde auf Mitternacht ist eine große Erleichterung, da Vorstellungen mit einer längeren Dauer wie gewohnt um 19.30 Uhr beginnen können und Nachgespräche und Veranstaltungen wieder möglich sind“, heißt es aus dem Volkstheater. Aufgrund der benötigen Vorlaufzeiten könne diese Lockerung, wenn sie in Wien überhaupt kommt, aber erst ab 14. Februar umgesetzt werden, hieß es.
Auch die Wiener Kinos hoffen auf eine spätere Sperrstunde. Denn derzeit können sie nur eine Abendvorstellung zeigen, anstatt wie üblich zwei hintereindander. Das hat zu einem starken Besucherrückgang und Umsatzeinbußen geführt. Einige Wiener Kinos reagierten darauf mit Schließtagen.