„Sperrstunde in der Gastronomie auf 22 Uhr vorverlegt“: Die BundeslŠnder Vorarlberg, Tirol und Salzburg verlegen aufgrund der steigenden Covid-19-Infektionszahlen die Sperrstunde in der Gastronomie ab Freitag auf 22.00 Uhr vor. – FOTO: APA/BARBARA GINDL
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Coronavirus

Gastro-Initiative für Wegfall der Sperrstunde

Die Wiener Wirtschaft reagiert erleichtert, dass die Stadtregierung die CoV-Lockerungsschritte des Bundes weitgehend mitträgt. An der 2-G-Regel für die Gastronomie gibt es nur leise Kritik. Eine neue Initiative drängt jedoch auf den Wegfall der Sperrstunde.

„Wir freuen uns über die Anhebung der Sperrstunde auf Mitternacht“, sagt Peter Dobcak, Gastronomieobmann in der Wiener Wirtschaftskammer gegenüber der APA. „Die Beibehaltung der 2-G-Pflicht in der Gastro müssen wir zur Kenntnis nehmen.“ Eine Rückkehr zur 3-G-Regel „wäre mir lieber gewesen“, so Dobcak.

Nachbesserungsbedarf sieht der Gastronomievertreter vor allem beim Grünen Pass. Durch die kürzere Gültigkeitsdauer des Impfnachweises dürften viele ausländische Gäste zwar einreisen, müssen in der Gastronomie aber abgewiesen werden. Hier fordert Dobcak eine Nachjustierung.

Tourismusbranche zufrieden

Zufrieden mit den Ankündigungen zeigte sich die Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Markus Grießler, Obmann der Sparte in der Wirtschaftskammer Wien, begrüßte in einer Pressemitteilung den „Schritt in Richtung Normalität – und zu mehr Chancengleichheit für die Wirtschaft“. Die weiter bestehende 2-G-Regelung in der Gastronomie sichere die Gäste und Mitarbeiter in der noch immer angespannten Situation, so Grießler. Auch er hebt die Wichtigkeit der späteren Sperrstunde hervor.

Der Handelsverband begrüßte in einer Aussendung besonders die Entscheidung des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig, die 2-G-Pflicht im Handel mit 12. Februar zu beenden. „Unsere Branche bekommt damit auch in Wien wieder Planungssicherheit und wird weiterhin alle Hygienevorgaben penibel einhalten“, wird Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zitiert. Die 2-G-Regel für die Gastronomie wird als Wermutstropfen bezeichnet – denn jeder Frequenzrückgang in der Gastronomie wirke sich auch negativ auf die Umsätze in den Geschäften aus.

Initiative: Vielen Lokalen droht Insolvenz

Eine neue Initiative prominenter Wiener Gastronominnen und Gastronomen fordert unterdessen einen Wegfall der Sperrstunde. „Ein Beibehalten der Sperrstundenbeschränkung verschärft die wirtschaftliche Situation dramatisch“, heißt es in einem Schreiben an Bundes- und Wiener Landesregierung. Ein rasches Aufheben der CoV-Öffnungszeitregelung sei unabdingbar.

Unter den rund 60 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern sind etwa Fabio Giacobello vom Fabios, Christina Hummel vom Cafe Hummel, Peter Friese vom Schwarzen Kameel, Hans Figlmüller, Ossi Schellmann von der Summer Stage, Motto-Betreiber Bernd Schlacher sowie mehrere bekannte Bars und Clubs der Wiener Lokalszene und vier Hotels, darunter das Sacher und Ritz Carlton.

Mit der Initiative „Vereinigte Gastro Wien“ wenden sie sich an die Politik, "um gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir in Wien wieder Optimismus fördern und Lust auf Geselligkeit und Gesellschaft, „Lust auf Stammtisch statt Facebook" machen können“. Die „Orte der Gastlichkeit“ seien in hoher Zahl in ihrer Existenz gefährdet, „es droht rund einem Drittel von uns die Insolvenz und damit das Schließen des Betriebes“.