In der Leitstelle für den Oberflächenverkehr wird von Mitarbeitern der Bus- und Straßenbahnbetrieb auf den Straßen koordiniert und gesteuert.
Wiener Linien/Severin Wurnig
Wiener Linien/Severin Wurnig
Verkehr

Digitalfunk verbessert Tonqualität in „Öffis“

Die Wiener Linien stellen ihre Durchsagen von analogem auf digitalen Funk um. Dadurch wird unter anderem die Sprachqualität der Durchsagen erheblich gesteigert. Künftig soll Rauschen der Vergangenheit angehören.

Die Kanäle des Analogfunks sind auf sieben Stück begrenzt, wobei nur einer davon der Fahrgastinformation dient. Über die weiteren sechs kommuniziert das Fahrpersonal der Wiener Linien derzeit untereinander. Der Digitalfunk hingegen läuft über das Mobilfunknetz, wodurch rund hundert Gespräche gleichzeitig möglich sind.

Neben der verbesserten Sprachqualität und der Möglichkeit, mehrere Kanäle zeitgleich zu bespielen, bietet der Digitalfunk laut Wiener Linien auch eine schnellere Datenübertragung und eine einfachere Aktualisierung der Software – so können Durchsagen bei Bedarf schneller aktualisiert werden.

150.000 Durchsagen im Vorjahr

Der Digitalfunk erleichtere den Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leitstelle sowie des Fahrpersonals, heißt es von den Wiener Linien. „So können wir zu jeder Zeit den Funkverkehr lückenlos gewährleisten", sagte Pressesprecherin Katharina Steinwendtner im Interview mit Radio Wien. „Wir haben ein flächendeckendes Streckennetz von 164 Linien mit durchschnittlich zwei Millionen Fahrgästen am Tag, die an ihr Ziel gebracht werden müssen. Da muss der Funk einwandfrei funktionieren", so Steinwendtner.

Der Analogfunk soll als Rückfallsystem für Notfälle wie Netzüberlastungen oder ein Blackout erhalten bleiben. Im Jahr 2021 wurden 150.000 Fahrgastinformationen durchgesagt. Genaue Zahlen zu den Durchsagen in den Vorjahren liegen nicht vor, die Wiener Linien sprachen aber von einem deutlichen Anstieg durch die Pandemie. Grund seien etwa die Hinweise auf die Maskenpflicht.

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V-Zug in der Station Margaretengürtel
Wiener Linien/Johannes Zinner
Im U-Bahn-Wagen der Type V läuft der Testbetrieb des Digitalfunks seit dem zweiten Halbjahr 2021
U-Bahn X-Wagen FeliX am Bahnhof Erdberg
Wiener Linien
Der neue U-Bahn-Wagen der Type X wird von Anfang an mit Digitalfunk ausgestattet sein
Ulf der Linie 6 nahe der Station Margaretengürtel
Wiener Linien/Johannes Zinner
Die „Ulf“-Straßenbahnen werden erst im Laufe des Jahres auf Digitalfunk umgestellt
Flexity der Linie 6 nahe der Station Margaretengürtel
Wiener Linien/Johannes Zinner
In den „Flexity“-Straßenbahnen wird der Funk ebenso digitalisiert wie in den Autobussen

Bis 2024 überall

Die Vorbereitungen für die Umstellung auf Digitalfunk laufen bereits seit 2018, sowohl für Durchsagen in den Fahrzeugen als auch in den Haltestellen. Für den Umstieg auf Digitalfunk mussten nämlich auch die zentralen Anlagen modernisiert werden. „Bei den Fahrzeugen sind wir schon weiter, weil sie leichter nachzurüsten sind als die Haltestellen“, so Steinwendtner.

Seit dem zweiten Halbjahr 2021 läuft der Testbetrieb für die Durchsagen via Digitalfunk im U-Bahn-Netz. Bereits jede U-Bahn der Type V verfügt über Digitalfunk. Der U-Bahn-Wagen der Type X, der ab heuer im Einsatz sein wird, ist von Anfang an mit Digitalfunk ausgerüstet. Nächstes Jahr sollen dann die Straßenbahnen des Modells „Ulf“ angepasst werden. Auch in den Autobussen und in den „Flexity“-Straßenbahnen wird der Funk digitalisiert. „Unser Plan ist es, dass wir Ende 2023 auf allen Betriebsbereichen mit dem Digitalfunk unterwegs sind“, so Steinwendtner.