Abrissarbeiten in der Radetzkystraße
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Chronik

Abriss von umkämpftem Gründerzeithaus

In der Radetzkystraße in Wien-Landstraße wird seit kurzem ein Gründerzeithaus abgerissen, um das die Mieterinnen und Mieter über Jahre gekämpft hatten. 2018 hatte der Abriss bereits einmal begonnen – die Arbeiten waren dann aber gestoppt worden.

Trotz vermieteter und bewohnter Wohnungen hatte der Eigentümer 2018 das Dach und das oberste Geschoß des Hauses in der Radetzkystraße 24-26 abtragen lassen. Auch Fenster im Gangbereich und in unbewohnten Wohnungen wurden ausgebaut – alles kurz bevor die Novelle der Bauordnung zum Schutz von Gründerzeithäusern in Kraft trat.

Doch einige verbliebene Mieter wehrten sich, ein Baustopp wurde verhängt und der Fall landete vor Gericht. In zweiter Instanz wurde der Eigentümer dazu verurteilt, das Dach und Fenster wiederherzustellen – mehr dazu in Mieter bekommen Hausdach zurück.

Abrissarbeiten in der Radetzkystraße
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Abgerissen wird vorerst nur eine Hälfte des Hauses

„Gute Lösungen“ für Mieter

Nun wird zumindest ein Teil des Hauses endgültig abgerissen. Auch wenn man das nicht vermuten würde, die Geschichte sei für die Mieter sehr gut ausgegangen, sagt Ronald Schlesinger vom Mieterschutz der Stadt Wien: „Die Mieter haben das Haus erst verlassen, als es für sie wirklich gute Lösungen gab – entweder im Sinne von Ersatzwohnungen oder im Sinne einer Ablösezahlung.“

Umkämpftes Haus endgültig abgerissen

In der Radetzkytraße im dritten Bezirk sind die Bagger aufgefahren, bei einem von seinen Mieterinnen und Mietern heiß umkämpften Gründerzeithaus. 2018 schon hatte der Abriss begonnen – dann gab es einen Baustopp und jetzt wird ein Teil des Haus endgültig abgerissen.

Abriss von zweiter Haushälfte verzögert sich

Noch ist der Gebäude-Komplex, bestehend aus zwei Haushälften allerdings nicht gänzlich leer. Auf der Nummer 24 gibt es noch Mieter. Schlesinger erzählt, dass er mit diesen in Kontakt sei und „diese sich glücklicherweise nicht eingeschüchtert fühlen, durch die Abrissarbeiten im Nachbarhaus“. Auch für diese Mieter würde es Lösungen geben. „Die verzögern sich aber noch ein bisschen, und so wird es ein bisschen brauchen, bis auch das benachbarte Haus abgerissen wird“, sagt der Mieterschützer.

Bis dahin, versichert die Baupolizei gegenüber „Wien heute“: Man kontrolliere den Abriss regelmäßig, damit der noch bewohnte Teil, keinen Schaden nehme. Von Seiten des Haus-Eigentümers gab es am Freitag keine Stellungnahme.