Ein Parkpickerl wird kontrolliert
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Verkehr

Ansturm auf Parkpickerl legt Server lahm

In nicht einmal einem Monat startet das Parkpickerl in ganz Wien. Mit nur wenigen Ausnahmen zahlt man dann im gesamten Stadtgebiet fürs Parken. Es fehlen aber noch zwischen 80.000 und 110.000 Anträge, rechnet die Stadt und die legen – neben Cyberattacken – die Server der Stadt lahm.

Es sind bisher 63.070 Anträge aus bisher parkpickerlfreien Zonen bei der Stadt eingetrudelt. Doch die Stadt hat zwei Szenarien berechnet, wie viele überhaupt zu erwarten sind. Sie vermutet – auf Grund langjähriger Erfahrungen –, dass zwischen 55 und 70 Prozent der zugelassenen Pkw ein Parkpickerl benötigen. Die übrigen Autos stehen in Garagen oder auf Eigenparkplätzen. So kommt die Stadt aber auf 141.000 bis 175.000 Parkpickerl, die beantragt werden müssen.

Cyberattacken seit Ende Jänner

Rechnet man die bisherigen Anträge weg, bleiben eben rund 80.000 bis 110.000 Anträge, die noch offen sind – und das einen Monat vor dem Start der wienweiten Parkraumbewirtschaftung. Die allermeisten Anträge werden online gestellt. 84,5 Prozent waren es bislang und die brauchten teilweise Geduld. Denn seit Ende Jänner hat die Stadt mit Cyberattacken zu kämpfen. Aus verschiedenen Ländern in Europa würde es zu Angriffen auf die Server kommen.

Eine Parkpickerlkontrolleurin und ein Parksheriff in Ausbildung
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Für die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung wurde neue Mitarbeiter gesucht

Kombiniert mit den hohen Zugriffszahlen auf die Antragsseite für die Parkpickerl gebe es Probleme. In einer ersten Maßnahme, erklärt eine Sprecherin der Magistratsdirektion, habe man die Serverkapazitäten aufgestockt. Nachdem es bei Zugriffsspitzen immer noch zu Problemen kommt, will man die Kapazitäten erneut erhöhen. Es wird jedoch darum gebeten: Wenn es Verzögerungen gibt, nicht sofort einen neuen Antrag versuchen, sondern erst etwas später.

Schon viele Anträge in Hietzing

Besonders viele offene Anträge gibt es laut Berechnungen der Stadt in Simmering. Da wurden bislang erst 26 bis 32 Prozent der erwarteten Parkpickerl beantragt. Am nächsten an der erwarteten Menge liegt Hietzing – dort wurden je nach Berechnungsmethode zwischen 51 und 63 Prozent der erwarteten Parkpickerl angefragt.

Die Parkberechtigung für den jeweiligen Bezirk kann aber nicht nur online, sondern auch am Bezirksamt persönlich beantragt werden. Wegen der Probleme bei der Bestellung und um „den Run in letzter Minute etwas abzufangen“ hat die Stadt die Öffnungszeiten bei den Bezirksämtern ausgeweitet. Die Bezirksämter Simmering, Hietzing/Penzing, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing haben an den Samstagen am 19. und am 26. Februar für persönliche Antragstellungen von 8.00 bis 14.00 Uhr geöffnet.

Außerdem bieten die Bezirksämter der Erweiterungsbereiche und neu hinzugekommenen Bezirke in der Woche vor dem 1. März und vier Tage danach erweiterte Öffnungszeiten an. Die Termine müssen online oder telefonisch beim jeweiligen Bezirksamt gebucht werden. Leider würden viele der gebuchten Termine nicht wahrgenommen werden. Die Bezirksämter bitten um rechtzeitige Stornierungen, damit anderen Personen die Chance gegeben wird, das Parkpickerl zu holen.

Hälfte mehr Parksheriffs

Mit 1. März gilt dann in allen Wiener Bezirken eine Parkpickerlpflicht. Ausgenommen sind nur einzelne Gebiete, etwa kleinere Siedlungen am Stadtrand. Um die neuen Regeln auch kontrollieren zu können, mussten dafür das Personal der Stadt aufgestockt werden. 250 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die Wiener Parkraumüberwachung (MA 67) seit Sommer aufgenommen.

Der Andrang war groß, insgesamt 2.000 hatten sich beworben. „Auffallend war, dass die Bewerbungen während der Corona-Krise gestartet haben. Wir haben sehr viele Bewerbungen aus Bereichen bekommen, die in der Krise stark betroffen waren – Gastronomie und Hotellerie“, erzählt die Leiterin der MA 67, Michelle Krumpschmid.

Parkpickerl: Neue Sheriffs und Anmeldeprobleme

Das Parkpickerl wird ab 1. März auf ganz Wien ausgeweitet: Aber es läuft nicht alles rund. Die Zahl der bestellten Parkpickerl liegt noch hinter den Erwartungen. Und bei der Online-Beantragung gibt es Probleme.

Bislang 4.000 Strafzettel täglich

Sechs Wochen dauert die Theorieausbildung. Dann kommen noch einmal vier Wochen Praxis auf der Straße mit alteingesessenen Kollegen dazu. Die Pandemie hat die Ausbildung erschwert. Es gibt derzeit nur Online-Unterricht und kleinere Gruppen, was wiederum zu Verzögerungen führt. 50 neue Parksheriffs können ihre Ausbildung erst zeitgleich mit der Ausweitung des Parkpickerls beginnen.

„Die letzten sind mit Mitte April fertig und bereit, ihre Tätigkeit in der Stadt zu beginnen“, sagt Krumpschmid. Insgesamt sind dann in der Stadt fast 800 Parksheriffs bereit. Die bisher bestehenden Parksheriffs haben an Werktagen rund 4.000 Strafzettel ausgestellt. Das dürfte künftig steigen. Eine Prämie für besonders viele Strafzettel bekommen sie übrigens nicht. Das Einstiegsgehalt liegt bei 2.100 Euro brutto – ohne Wochenenddienste.