Eingang Landesgericht
APA/Georg Hochmuth
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Wirtschaft

Millionenstrafe für Linzer Immo-Unternehmer

Wegen Steuer- und Abgabenhinterziehung in großem Stil sind am Wiener Landesgericht in einem Finanzstrafverfahren rund um eine Linzer Immobiliengruppe die sechs Beschuldigten zu Geldstrafen in Höhe von insgesamt 2,48 Mio. Euro verurteilt worden.

Das teilte das Finanzministerium am Samstag mit. Der Firmengründer sei zu einer Geldstrafe von 1,8 Millionen und einer bedingten Gefängnisstrafe von 15 Monaten rechtskräftig verurteilt worden. Das Urteil erfolgte bereits im Jänner. In Summe seien zwölf Mio. Euro an nicht bezahlten Steuern und Abgaben eingetrieben worden, heißt es aus dem Finanzministerium.

Hausdurchsuchungen in Linz, Kitzbühel und Wien

Der Name des Unternehmens wurde nicht genannt. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft führte die Steuerfahndung Hausdurchsuchungen und Betriebsprüfungen bei der in Linz, Kitzbühel und Wien ansässigen Immobiliengruppe durch.

Dabei wurde u.a. ein „V-Konto“ für Führungskräfte und Mitarbeiter gefunden, mit dem Honorare ohne Lohnsteuerabzug ausbezahlt wurden und statt Löhnen Sachleistungen wie Dienstwohnungen ohne Berücksichtigung eines Sachbezuges verteilt wurden.

Privater Häuserbau weiterverrechnet

Auch die Einreichung privater Rechnungen zur Bezahlung durch den Dienstgeber wurde ermöglicht. Darüber hinaus gab es fingierte Reisekostenabrechnungen sowie Spesenakonti. Jahrelang war es für die führenden Angestellten der Firmengruppe und auch für deren Kunden möglich, steuergünstig Autos mit deutschem Kennzeichen zu leasen. Dafür wurde eine Firmentochter mit fingiertem Firmensitz in München installiert.

Sogar die Errichtung privater Häuser wurde in die Buchhaltung einzelner Firmen der Gruppe eingeschleust und teilweise an von der Firmengruppe verwaltete Miteigentümergesellschaften weiterverrechnet. Bei Liegenschaftsverkäufen und Provisionen wurden Schwarzzahlungen in bar entgegengenommen.

Steuerschonende Transfers

Diese vereinnahmten Gelder wurden steuerschonend transferiert und in der Schweiz veranlagt. In einem von der Firmengruppe betriebenen Lokal wurden die Umsätze systematisch um bis zu 50 Prozent verkürzt und Löhne schwarz ausbezahlt.

In dem Verfahren am Wiener Landesgericht für Strafsachen wurde außer gegen die sechs Beschuldigten auch gegen acht GmbH der Firmengruppe verhandelt. Gegen diese Firmen wurden Verbandsgeldbußen in Höhe von 780.000 Euro rechtskräftig verhängt.