Eingang in Kindergarten der Stadt Wien im Stadtpark
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Bildung

Kindergärten wollen mehr Männer rekrutieren

Seit Jahren herrscht Personalmangel in Wiens Kindergärten, vor allem auch an männlichen Pädagogen. Deren Anteil liegt bei gerade einmal fünf Prozent. Mit einer Änderung der Aufnahmekriterien soll jetzt gegengesteuert werden.

Malen, Sport und Musik sollen demnächst bei der Aufnahmeprüfung für angehende Elementarpädagoginnen und Pädagogen wegfallen, so steht es in einem Entwurf des Bildungsministeriums. Damit will man dem generellen Fachkräftemangel in dem Bereich entgegen wirken, aber auch mehr Männer ansprechen.

Ein Schritt, den Gudrun Kern, Geschäftsführerin des Kindergartenbetreibers „Kinder in Wien“ (KIWI) begrüßt: „Es ist so, dass es grundsätzlich sehr gut ist, wenn man drauf kommt, etwas gehört reformiert, etwas ist nicht mehr zeitgemäß, so wie jetzt bei der Eignungsprüfung, wo der Schwerpunkt auf das Soziale, die Kommunikation gelegt worden ist. Denn das ist tatsächlich ein ganz ein großes Thema.“

Fachkräftemangel in Kindergärten

Nur wenige Männer interessieren sich für den Beruf des Kindergartenpädagogen. Eine neue Idee des Bildungsministeriums soll nun auch mehr Männer anlocken: Die Aufnahmsprüfung soll vereinfacht werden.

Nur ein kleiner Schritt

In den städtischen Kindergärten liegt der männliche Anteil bei insgesamt rund 4.000 Elementarpädagoginnen und -pädagogen bei nur fünf Prozent. Bei den privaten Kindergärten von KIWI liegt er bei etwa zehn Prozent. Die Änderung der Aufnahmekriterien wird hier allerdings nur als kleiner Schritt gesehen, um den Beruf attraktiver zu machen.

„Die Forderungen kennt man mittlerweile. Kleinere Gruppen, mehr Personal, bessere Bezahlung, faire Entlohnung, gleiches Geld für gleiche Arbeit, mehr Vorbereitungszeit und Unterstützungsmaßnahmen. Wenn das in Kraft treten würde, dann hätte man auch ein gutes Mittel gegen den Fachrkräftemangel“, so die Elementarpädagogin.

Hohe Fluktuation

Das Einstiegsgehalt beträgt bei städtischen Kindergärten rund 2.800 Euro brutto, in den privaten etwas weniger. Die Praxis zeigt, dass viele Pädagoginnen und Pädagogen schon nach wenigen Jahren den Beruf wieder verlassen. Wien will gegensteuern. Die Stadt kündigte an, heuer rund eine Mrd. Euro in die Elementarpädagogik zu investieren, prozentuell ist man damit österreichweit Spitzenreiter.

„Mit dem Herbst zum Beispiel wird es etwa doppelt so viele Assistenzstunden in der Kindergartengruppe geben, um die Pädagoginnen und Pädagogen zu entlasten. Wir stellen mehr Sprachförderkräfte ein, um hier zusätzliche Unterstützung auch für die Kinder zu haben und das muss im Mittelpunkt stehen“, sagt Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS).