Polizei auf der Mariahilfer Straße
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Chronik

Anzeigen auf niedrigstem Wert seit 20 Jahren

Die Pandemie hat auch in ihrem zweiten Jahr zu einem Rückgang der angezeigten Straftaten in Wien geführt. Von Jänner bis Dezember 2021 wurden 144.183 Delikte angezeigt, die niedrigste Anzahl seit über 20 Jahren.

Im Vergleich zu 2020 bedeutet das ein Minus von 5,4 Prozent, berichtete die Exekutive in einer Aussendung. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote auf 45,9 Prozent gesteigert werden, was einen Höchstwert bedeutet. „Der neuerliche Rückgang der Gesamtkriminalität analog zur Entwicklung von 2019 auf 2020 ist – unbeschadet der fortgeführten bewährten polizeilichen Maßnahmen – wohl auch auf die mit der Corona-Pandemie verbundenen Einschränkungen des sozialen Lebens der Bevölkerung zurückzuführen“, führte die Polizei aus.

Weniger Kriminalitätsdelikte im Vorjahr

Die Kriminalität ist im vergangenen Jahr abermals gesunken. Laut Wiener Polizei hat es in der Stadt exakt 144.183 Anzeigen an die Staatsanwaltschaft gegeben – ein Minus um 5,4 Prozent im Vergleich zu 2020 – der niedrigste Wert seit 20 Jahren.

Zunahme an Gewaltdelikten

Im Bereich Gewaltkriminalität nahm die Zahl der Anzeigen gegenüber dem Vorjahr allerdings von 23.509 auf 23.957 Fälle zu, was einem Plus von 1,9 Prozent entspricht. Die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte ist gegenüber 2020 (15 Fälle) im Jahr 2021 (zehn Fälle, bei elf Opfern) zurückgegangen. Zehn der elf Opfer waren Frauen. „Es konnten alle Morde geklärt werden, darunter ein Doppelmord vom September 2021 in Wien-Favoriten“, hieß es.

Anzeigen wegen „Körperverletzung“ sind von 12.228 auf 12.238, also um 0,1 Prozent, gestiegen, die Anzeigen wegen „Schwerer Körperverletzung“ nahmen auf 1.189 und somit um 3,7 Prozent zu. Die gemeldeten Vergewaltigungen sind 342 Fällen um 7,5 Prozent gestiegen.

Weniger Vermögensdelikte

Bei der zahlenmäßig absolut größten Gruppe der strafbaren Handlungen gegen fremdes Vermögen gingen die Delikte von 99.344 auf 93.188 Fälle zurück (minus 6,2 Prozent). Bei den Diebstahlsdelikten sank die Anzahl der Anzeigen um 13,2 Prozent auf 46.450. Die gemeldeten Einbrüche gingen auf 19.685 und somit um elf Prozent zurück.

Bei der Raubkriminalität ist die Anzahl der Delikte von 982 auf 999 somit um 1,7 Prozent nach oben geklettert. Die meisten Fälle davon waren demnach Raubüberfälle an öffentlichen Orten und im Bereich öffentlicher Verkehrsmittel. Die Zahl der Fälle der Banküberfälle ist von neun auf drei gesunken. Dies bedeutet den Tiefststand der Fälle seit Beginn statistischer Aufzeichnungen über Bankraubkriminalität im Jahr 1977. Zum Vergleich: 2007 gab es 77 Banküberfälle.

Ein Fünftel mehr Fälle von Internetkriminalität

Im Bereich Internetkriminalität gab es dem Trend der vergangenen zehn Jahre folgend wieder eine deutliche Zunahme, nämlich von 13.942 auf 17.068 Fälle (plus 22,4 Prozent). Bei Internetbetrug stieg die Zahl der Fälle auf 6.330 und somit um 22,1 Prozent. „Cybercrime im engeren Sinn“ stieg auf 8.794 Fälle (plus 17,6 Prozent).

Der Großteil davon sind – wie schon in den Vorjahren – Fälle des „Betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauches“, mit einer Steigerung von 6.989 auf 8.167 Fälle (plus 16,9 Prozent). Dabei handelte es sich vor allem um Missbräuche von „entfremdeten“ Karten bei bargeldlosen Zahlungen mittels NFC-Funktion.

Deutliches Plus bei Gefährdung durch Krankheit

Auch in der Wirtschaftskriminalität ist die Zahl der Anzeigen gestiegen und lag bei 29.105 (plus 2,7 Prozent). Nach oben gegangen sind etwa Fälle des „Bestell-/Warenbetruges“ auf 5.618 Fälle (plus 13,2 Prozent) sowie Fälle des Sozialleistungsbetruges auf 2.225 Fälle (plus 11,5 Prozent).

Aufgrund der Pandemie gab es beim Delikt „Vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten“ eine Zunahme von 97 auf 127 Fälle (plus 30,9 Prozent). Bei den Suchtmitteldelikten war hingegen ein Rückgang von 11.391 auf 9.883 Fälle (plus 13,2 Prozent) zu verzeichnen. Die Zahl von Fremden unter sämtlichen ausgeforschten Tatverdächtigen ist um 2,6 Prozent auf 38.069 zurückgegangen.