Sitzung der Bundesregierung mit den Landeshauptleuten und der gesamtstaatlichen COVID-Krisenkoordination (GECKO)
APA/HANS PUNZ
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Coronavirus

Regierung, Landeschefs und Gecko beraten

Einmal mehr geht es heute bei einem Gipfeltreffen im Bundeskanzleramt in Wien um Lockerungen bei den Corona-Schutzmaßnahmen. Einige davon sind schon bekannt geworden. Die Stadt Wien gibt sich wie schon öfters abwartend.

Von einem „Freedom Day“ will Wien noch gar nichts wissen. Es gebe ja noch nicht einmal eine wissenschaftliche Bewertung der aktuellen Lage durch die Gecko-Kommission, wie es am Dienstag aus dem Rathaus hieß. Man werde sich anhören, was die Kommission zu sagen habe und was die Beratungen mit der Bundesregierung ergeben. Dann werde die Situation für Wien neu bewertet und entschieden.

Schon am Dienstag teilte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) mit, dass die Schutzmaßnahmen an Wiener Schulen mit 21. Februar gelockert würden. Geimpfte und genesene Kinder können in Wien demnach auch im Falle von mehreren Infektionsfällen in einer Klasse weiter in die Schule gehen. Nach der noch gültigen Regel muss noch die gesamte Klasse nach Hause geschickt werden.

2-G in Gastronomie und Gratis-PCR-Tests bleiben

Auch wenn Wien seine Entscheidungen erst nach dem aktuellen Gipfel treffen will, so steht neben der Lockerung in Schulen auch noch anderes schon fest. So bleibt in Wien etwa die 2-G-Regel in der Gastronomie bis auf weiteres aufrecht. In den anderen Bundesländern werden ja ab Samstag in den Lokalen auch wieder nur getestete Personen eingelassen.

Auch an den Gratis-PCR Tests will Wien weiter festhalten und verweist auf die gerade veröffentlichten Ergebnisse einer eigenen Umfrage. Die Tests seien wichtig zur Einschätzung der Corona-Lage und für das Freitesten nach fünf Tagen. Aus einigen Bundesländern kam im Vorfeld der Beratungen der Wunsch, die Gratis-Teststrategie zu überdenken.

Lockerungsgipfel am Mittwoch

Am Mittwoch beraten Bund und Bundesländer gemeinsam mit der Gecko-Kommission einmal mehr über weitere Lockerungen der CoV-Maßnahmen. Am „Speisezettel“ des Gipfels stehen auch noch so Dinge wie die Gratis-Corona-Tests.

Sperrstunde, 3-G und Impfpflicht

Erwartet wird, dass bei dem Treffen über mögliche Lockerungen ab Samstag beraten wird. Dabei wird es wohl um die Aufhebung der Sperrstunde um 24.00 Uhr gehen, um eine 3-G-Regelung für Lokale, Fitnessbetriebe und Sport sowie um die Aufhebung von Obergrenzen bei der Teilnahme an Veranstaltungen. Wohl nicht herumkommen wird der Gipfel auch um ein mögliches Aussetzung der Impfpflicht.

„Bis zu saisonalem Virus braucht es noch einige Zeit“

Der Public-Health-Experte von der MedUni Wien, Michael Kundi, hält weitgehende Lockerungen oder gar einen „Freedom Day“ für verfrüht. Er sagte Dienstagabend im „Wien heute“-Studiogespräch, es werde eine Freiheit in dem Sinne, „dass wir auf alles verzichten können“, in absehbarer Zukunft nicht geben werde. Es werde nach den derzeitigen Prognosen eine weitere Coronawelle im März geben. Dann werde es wahrscheinlich im April und Mai zu sehr niedrigen Zahlen kommen, „wahrscheinlich auch über den Sommer“, so Kundi.

Public-Health-Experte zu Öffnungsschritten

Die CoV-Pandemie sei ein globales Problem, daher rechne er auch im Herbst noch mit einer weiteren Welle, „die wahrscheinlich auch nicht geringer sein wird, als die (, die, Anm.) wir letztes Jahr hatten. Also wir können wahrscheinlich ausatmen erst dann, wenn das Virus zu einem saisonalen Virus geworden ist. Und da wird es noch einige Zeit brauchen.“

Lockerungen und die Folgen Entscheidung der Politik

Dass in vielen Ländern nun Einschränkungen fallen, sei einfach eine politische Entscheidung, so Kundi weiter. Auch in diesen Ländern gebe es so wie in Österreich kranke und schwer erkrankte Menschen. Die Frage sei, ob man das in Kauf nehme: „Wir haben 2000 Menschen in Spitalsbehandlung heute, wir haben 200 auf Intensivstationen. Es sterben täglich 20 Österreicher, die es noch nicht müssten. Also es ist eine letztlich politische Entscheidung in der Abwägung dieser Zahlen.“

Die Frage, ob man für PCR-Tests künftig zahlen muss oder ob sie weiter gratis bleiben sollen, sei aus seiner Sicht ausgewogen zu betrachten. Einerseits gäben sie Aufschluss über den aktuellen Stand der Pandemie. Andererseits könne man sich schon fragen, „ob man einen Kostenbeitrag empfehlen könnte für Leute, die nicht geimpft sind“. Die Gratistests kosten eine ganze Menge Geld und diese Kosten trage die Allgemeinheit.