Stau vor Mautstelle
APA/SOBE HERMANN
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Chronik

Unerwartete Urlaubspost: Mautnachzahlung

Sommer, Sonne, Strand und Meer: Italien war und ist das Lieblings-Urlaubsland der Wienerinnen und Wiener – und überrascht oft Jahre später mit Urlaubsgrüßen in Form von Zahlungsaufforderungen für Mautgebühren.

Es passiert immer wieder, nicht nur Menschen aus Wien, und es ist nach einem genaueren Blick auf die Quittung meistens rechtens: Steht dort nämlich auf italienisch „mancato pergamento“ oder auf englisch „unpaid toll ticket“, dann bedeutet das, dass die Weiterfahrt an einer Mautstelle zwar möglich war, das Ticket aber nicht bezahlt worden ist. Bis zu zehn Jahre nach der Fahrt auf einer italienischen Autobahn kann per Post eine Zahlungsaufforderung ins Haus flattern, inklusive zusätzlicher Mahnspesen.

Offener Schranken und Quittung keine Freifahrt

Ein Fehler dieser Art passiert vielen ohne Absicht und ist zumeist in der Komplexität des italienischen Mautsystems und seiner oft auch nicht perfekten Ausschilderung begründet. Laut ÖAMTC gibt es ein geschlossenes System und ein System, bei dem man sich vorab registrieren muss. In besagten Fällen geht es um das geschlossene System, bei dem man streckenabhängig Maut für die Autobahn bezahlt.

Hier kann es bei der Ausfahrt und dem dafür nötigen Bezahlen vorkommen, dass das Bezahlen per Karte nicht klappt. Der Schranken öffnet sich aber trotzdem, allerdings in solchen Fällen nur, um Staus zu vermeiden. Ausländische Autofahrer verstehen dies und die erhaltene Quittung aber auch als klares Signal dafür, dass die Maut bezahlt worden ist.

Hinweis auf Quittung beachten

Die Mautzahlung per Kreditkarte funktioniere nicht immer, aber man bekomme eine Quittung und werde auch an der Mautstelle durchgelassen, fasst Verena Pronebner vom ÖAMTC zusammen. Umso größer ist dann auch die Verwunderung, später die Nachforderung zu bekommen. Meistens komme diese von einem Inkassounternehmen mit Sitz in Florenz. Das werde ordnungsgemäß von einigen italienischen Autobahngesellschaften beauftragt, nicht bezahlte Autobahngebühren bei den Fahrzeughaltern einzufordern.

Hintergrund ist demnach, dass an einer Mautstation bei bargeldloser Bezahlung die Kredit-, Bankkarte oder die Via-Card (Karte mit Guthaben zur Bezahlung der Autobahnmaut) nicht akzeptiert wird, obwohl sie gültig ist bzw. über ein ausreichendes Guthaben verfügt. In solchen Fällen bekommen Autofahrer eine Quittung, allerdings eben zum Zweck der späteren Nachzahlung. Auf solchen Quittungen finde sich dann die Aufschrift „Mancato pagamento“ oder „unpaid toll ticket“ (übersetzt: „Nicht bezahlt“).

Information vor Reiseantritt kann helfen

Der ÖAMTC empfiehlt daher, sich vor Reiseantritt über das Mautsystem auf der Reiseroute zu informieren. Im Fall des Falles sei es am besten, noch in Italien zu versuchen, die Maut zu bezahlen oder sich gleich nach der Rückkehr nach Österreich darum zu kümmern. Doch auch das sei aufgrund der Vielzahl an Autobahngesellschaften in Italien nicht immer einfach. Hier können Autofahrerklubs in der Regel aber helfen.