PCR-Gurgeltest, – Alles gurgelt
APA/ Hans Punz
APA/ Hans Punz
Gesundheit

Was PCR-Tests bringen

Die groß angelegte Teststrategie Wiens ist nicht unumstritten. Nun zieht das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker Bilanz: Allein im letzten Quartal habe man durch die Tests bis zu 60.000 Erkrankungen vermeiden können.

Wie Hackers Sprecher, Mario Dujaković, auf Twitter schreibt, sei der gesellschaftliche Mehrwert der PCR-Tests im Zeitraum Oktober bis Dezember wie folgt zu beziffern: Durch die Früherkennung von Infektionen seien in diesem Zeitraum 44.000 bis 60.000 Folgeinfektionen sowie 58.000 bis 78.000 Krankenstandstage verhindert worden. Auf diese Weise seien im Gesundheitsbereich rund 40 Millionen Euro eingespart worden, gesamtwirtschaftlich habe man sogar rund 150 Millionen an Folgekosten vermieden.

Eine unabhängige Bestätigung dieser Zahlen liegt zwar noch nicht vor, immerhin lassen sich an den Krankenstatistiken einige Trends ablesen. Demnach hat Wien zwar viel mehr getestet als die anderen Bundesländer, dies schlug sich aber nicht – wie man unter Umständen erwarten könnte – in erhöhten Krankenstatistiken nieder. Laut Angaben aus dem Büro Hacker war das Gegenteil der Fall: Wien lag sowohl bei den Infektionen als auch bei den Hospitalisierungen unter dem Österreich-Schnitt.

Dujaković legte auch eine Bilanz der Testkosten vor. Wien hat demnach rund 70 Prozent aller PCR-Tests in Österreich gemacht – und damit nur rund 20 Prozent der Gesamt-Testkosten verursacht. Dies deshalb, weil Antgen-Tests (auf die man vor allem in den Bundesländern setzt) durch hohe Personalkosten viel teurer sind als PCR-Tests.

Tests kosten bundesweit Milliarden

Aktuell werden in Österreich täglich rund eine halbe Million PCR-Tests ausgewertet. Die Bundeshauptstadt hat sein „Alles gurgelt“-Programm groß aufgezogen und seither über 40 Millionen PCR-Tests durchgeführt. Laborpartner ist Lifebrain, die Selbst-Test-Kits und Webseite stammen von Lead Horizon, hinter dem der Innovationsberater Michael Putz und der Virologe Christoph Steininger stehen.

Das Gesundheitsministerium erklärte am Dienstag auf APA-Anfrage, dass seit Pandemiebeginn bis Ende Dezember 2021 rund 1,8 Mrd. Euro an Testkosten ausbezahlt wurden. Die Kosten der betrieblichen Testungen und der Tests an den Schulen seien hier nicht inkludiert, so ein Sprecher. Diese werden von Wirtschafts- und Bildungsministerium abgewickelt.

Laut Finanzministerium wurden für die Jahre 2020 und 2021 aus dem Bundeshaushalt bisher 2,6 Mrd. Euro für Tests bedeckt. Zum Vergleich: Die Impfstoff-Beschaffung machte im selben Zeitraum rund 340 Mio. Euro aus; nicht enthalten in der Rechnung des Finanzressorts sind allerdings die Kosten für den Betrieb der Impfstraßen.