https://tirol.orf.at/stories/3062364/
ORF
ORF
Chronik

Cyberangriffe auf Betriebe nehmen zu

Seit Beginn der Pandemie werden Cyberattacken immer häufiger. 46.179 Fälle hat es 2021 in Österreich gegeben, ein Plus von fast 30 Prozent. Waren früher noch Großkonzerne häufige Angriffsziel, hat sich das mittlerweile auf Klein- und Mittelbetriebe verschoben.

„Das meiste sind sogenannte Ransomware-Attacken, bei denen die Daten verschlüsselt bzw. teilweise auch abgesaugt werden“, so Datenschutzexperte Markus Häfele. Sicherungen, so sie vorhanden sind, werden dabei mitunter auch gelöscht. Von den Angreifern werden dann Lösegeldforderungen gestellt, um den Zugang zu den eigenen Daten wieder zu erlangen.

Kriminalität im Internet weit verbreitet

60 Prozent der heimischen Unternehmen sind von Cyberattacken betroffen, werden erpresst und haben große finanzielle Einbußen, wenn ihre Systeme lahmgelegt worden sind. Auch Private sind betroffen, erhalten Mahnungen für Waren, die sie nicht bestellt haben.

Hohe Dunkelziffer bei Attacken

Laut OECD-Erhebungen waren 2021 schon 60 Prozent österreichischer Betriebe von Cyberattacken betroffen, 2019 nur rund elf Prozent. Die Dunkelziffer schätzen Expertinnen und Experten höher. „Ich schätze, dass es in Österreich ein paar Ransomware-Attacken pro Tag gibt“, so Häfele. „Letztes Jahr zum Beispiel gab es eine größere Angriffswelle über einen oberösterreichischen IT-Dienstleister, bei dem dann gleichzeitig 40 Unternehmen angegriffen worden sind.“

Die dabei entstehenden Schäden reichen von Datenverlust über hohe Kosten für Schadensminimierung bis hin zu finanziellen Einbußen, weil etwa der Betrieb eingestellt werden muss.

Vorsicht vor Fake-Shops

Doch auch im privaten Bereich ist Vorsicht geboten. Die Hälfte aller im letzten Jahr gemachten Anzeigen befassen sich mit Internetbetrug, der größte Bereich dabei ist der Bestellbetrug. Käufer und Verkäufer sind betroffen.

„In den letzten drei Jahren haben wir häufiger Anfragen von Verbrauchern, denen Waren zugeschickt werden bzw. die einfach nur Rechnungen oder Mahnungen von Unternehmen oder schon Inkassobüros bekommen“, so Maria Semrad vom Europäischen Verbraucherzentrum Österreich. „Die können nichts damit anfangen, die haben nichts bestellt“

Hier empfiehlt die Juristin nicht zu bezahlen, da die rechtliche Grundlage fehlt. Auch bei Fake-Shops im Internet heißt es vorsichtig sein. Das Impressum und Onlinebewertungen sollten beachtet werden. Generell kann man bis zu acht Wochen nach einer Abbuchung durch einen Fake Shop das Geld über die Bank zurückholen.