Blick in Zimmer in Pflegeheim
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Coronavirus

„Dramatische Ausfälle“ bei Pflegepersonal

Der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) nennt die vom Bund angekündigten Lockerungen der CoV-Maßnahmen ab 5. März „gefährlich“. Wiener Personalvertreter bestätigen das, man kämpfe coronabedingt mit „dramatischen Ausfällen“.

Pandemiebedingt verschobene Operationen, hohe Covid-Belagszahlen auf den Normalstationen und zugleich immer mehr Spitalspersonal in Quarantäne: Laut Personalvertretern für die Pflegeberufe in den Wiener Spitälern ist die aktuelle Lage eine Herausforderung.

Corona sorgt für Personalengpass in Spitälern

In den Krankenhäusern fehlt derzeit jede 4. Pflegekraft. Sie sind selbst mit dem Virus infiziert, befinden sich in Quarantäne. Lockerungen in Zeiten von gleichbleibend hohen Hospitalisierungen von CoV-PatientInnen seien gefährlich, sagt die Gewerkschaft. Bürgermeister Ludwig (SPÖ) verteidigt die strengeren Maßnahmen in Wien erneut.

Jede vierte Pflegeperson fehlt

"Es geht um die Ausfälle in den eigenen Reihen. Und die sind mittlerweile sehr hoch und dramatisch. In unseren Häusern fehlt mittlerweile jede vierte Pflegeperson“, so Edgar Martin von der Gewerkschaft Younion im Wiener Gesundheitsverbund.

Und Gerald Mjka von der Gewerkschaft Vida von den Ordens- und Privatspitälern ergänzt: "Das führt dann wieder dazu, dass wir Stationen sperren müssen, dass wir Leistungen wieder einschränken müssen, weil der Druck auf das Personal einfach zu groß ist.“

Wien für vorsichtigen Weg

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sieht die angekündigten CoV-Lockerungen ebenfalls kritisch und möchte auf vorsichtiges, schrittweises Öffnen setzen.

„Ich habe einen sehr starken Rückmeldungsprozess aus vielen Teilen der Wirtschaft und der Bevölkerung, dass die Menschen auf der sicheren Seite sein wollen und nicht voreilig Schritte setzen wollen, die dazu führen, dass wir dann wieder schwerwiegende, tiefgreifende Veränderungen vornehmen müssen“, so Ludwig.

Wien setzt daher etwa in der Gastronomie weiter auf 2-G. „Überall dort, wo man nicht durchgehend Maske tragen kann, sollte man bei 2-G bleiben, zumindest noch eine gewisse Zeit“, so Ludwig.

Warnung vor Gratistest-Aus

Ungeklärt sei außerdem, wie es mit der Sicherheit der Belegschaften aussieht, wenn der Bund – wie angekündigt – auch die 3-G-Regel am Arbeitsplatz beendet. Für Ludwig stellt sich die Frage: „Wenn die kostenfreien Tests wegfallen, die für die Wiener Bevölkerung und weit darüber hinaus für viele Betriebe in den angrenzenden Bundesländern mittlerweile eine sehr starke Unterstützung sind, wie man mit dieser neuen Situation umgeht. Das muss man zweifellos mit den Sozialpartnern klären.“ Auch der Chef der Wiener Wirtschaftskammer Walter Ruck warnte am Freitag vor einem „verfrühten Aus“ für die Gratistests.