Polizei bei Baumbesetzung Aspern
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Chronik

Polizei beendet Baumbesetzung

Die Wiener Polizei hat Samstagnachmittag in der Donaustadt eine neue Protestaktion von Klimaaktivisten und -aktivistinnen beendet. Sie hatten in der Quadenstraße einen Baum besetzt und so gegen Rodungen für die Stadtstraße protestiert.

Mehrere Aktivisten errichteten auf einem Baum eine Holzplattform und besetzten diese. Die Polizei sah nach einer Abklärung der Situation mehrere Gründe für eine Auflösung. Vier Umweltschützer wurden wegen verwaltungsrechtlicher Übertretungen festgenommen. Die Versammlung war einerseits nicht angemeldet, erläuterte Polizeisprecher Mohamed Ibrahim. Dies sei jedoch per se kein Grund für eine Beendigung des Protests.

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Baumbesetzung Aspern
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Die Behördenvertreter sprachen sich jedoch wegen der Errichtung der Holzplattform, wegen offenbar geplanter „Betonarbeiten“ der Aktivisten und der anzunehmenden länger geplanten Blockadedauer sowie wegen Sicherheitsbedenken rund um das in etwa drei Metern Höhe errichtete Bauwerk für eine Auflösung aus, erläuterte der Polizeisprecher.

„Keine Gewalt“ vs. „gewaltsam weggezerrt“

An dem Protest auf und rund um den Baum beteiligten sich demnach rund 20 Personen. Die auf der Holzplattform postierten Aktivisten wurden nach der Bekanntgabe der Auflösung der Versammlung mithilfe eines Spezialfahrzeugs der Cobra von dem Baum geholt. Die Spezialeinheit sei nur an Ort und Stelle gewesen, um den Pick-up-Truck mit Rampe zur Verfügung zu stellen, betonte Ibrahim. Es habe keine Gewaltanwendung gegeben. Auch die Aktivisten seien „grundsätzlich sehr friedlich gewesen“ und hätten keinen Widerstand geübt.

Die „LobauBleibt“-Bewegung berichtete in einer Aussendung junge Menschen seien „von der Polizei gewaltsam weggezerrt“ und festgenommen worden. Mit den Klimaaktivisten hätten sich auch zahlreiche Anrainer und Familien mit Kindern versammelt gehabt. „Unser Protest für Klimagerechtigkeit und eine echte Mobilitätswende ist unräumbar! Wir werden nicht aufgeben“, kündigte „LobauBleibt“-Sprecherin Lena Schilling vom Jugendrat weitere Aktionen an.

100 Bäume sollen gefällt werden

Zweieinhalb Wochen nach der Räumung eines mehrere Monate lang gehaltenen Protestcamps hatten die Aktivisten nun erneut gegen die Stadtstraße und die damit verbundene Rodung weiterer Bäume protestiert. Schon am Tag der Räumung des Protestcamps in der Hausfeldstraße am 1. Februar seien rund 400 Bäume gerodet worden, jetzt sollen noch über 100 weitere fallen, warnten die Umweltschützer. Die Bäume würden den Anrainern „im nächsten Gluthitze-Sommer sehr fehlen – besonders, weil sich die Erderhitzung durch diese Politik noch weiter beschleunigen wird“, sagte Lucia Steinwender von „System Change, not Climate Change“.