Elektronisches Parkpickerl
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Parkpickerl: Ämter am Wochenende geöffnet

Die Erweiterung des Parkpickerls auf ganz Wien tritt in einer Woche in Kraft. Für Anträge haben die Bezirksämter in den Erweiterungsgebieten zusätzlich kommenden Samstag und Sonntag geöffnet. ÖVP und FPÖ bekräftigen ihre Kritik.

Mit den erweiterten Öffnungszeiten und extra eingeschobenen Samstagen bieten die Bezirksämter ein zusätzliches Terminangebot, um die erwarteten 141.000 bis 175.000 Pickerlanträge schnellstens zu erledigen. Seit Dezember 2021 wurden mit Stand Sonntag, 20. Februar 2022, rund 96.000 Anträge für die Erweiterungsbereiche gestellt.

Um die noch fehlenden bis zu 80.000 Anträge so gut wie möglich zu bewältigen, haben die Bezirksämter die Öffnungszeiten unter der Woche erweitert und werden neben einem weiteren extra geöffneten Samstag (26.2., 8.00-14.00 Uhr) kommenden Sonntag, dem 27.2., im Zeitraum von 8.00-12.00 Uhr, eine extra Schicht einschieben.

Parkpickerl neu
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Laut der Stadt sind noch 141.000 bis 175.000 Pickerlanträge offen

Hoher Andrang in den Bezirksämtern

In den zuständigen Bezirksämtern sind bereits knapp 100.000 Anträge eingegangen. Noch bis zu 75.000 weitere Anträge werden erwartet. Für alle Termine im Bezirksamt sind Terminreservierungen online wien.gv.at oder telefonisch nötig. Generell wird empfohlen die Anträge online unter wien.gv.at/parkpickerl zu stellen. Bereits am vergangenen Samstag hatten die Bezirksämter geöffnet und rund zusätzliche 700 Termine angeboten, die sehr gut angenommen wurden, heißt es.

Personen, die ins Bezirksamt kommen, können das Parkpickerl gleich nach Bezahlung mitnehmen, erklärte Christina Vetter, Bezirksamtleiterin in Floridsdorf, im ORF-Interview: „Beim Online-Antrag wird das Parkpickerl in der Regel in ein bis drei Tagen ausgestellt.“

Längere Öffnunsgzeiten für Parkpickerlantrag

Am Dienstag in einer Woche ist es soweit: Dann gilt das Park-Pickerl in ganz Wien. Knapp 100.000 Pickerl-Anträge wurden bisher gestellt. Deswegen haben die Bezirksämter jetzt länger offen.

ÖAMTC warnt vor mehr Strafen

Mit der Ausweitung der Kurzparkzone erwartet der ÖAMTC ein erhöhtes Aufkommen an ausgestellten Strafen wegen Falschparkens. Das betrifft nicht nur Autofahrerinnen und Autofahrer, die keinen gültigen Parkschein oder Parkpickerl haben, sondern auch jene, die ihr Fahrzeug schlicht vorschriftswidrig abgestellt haben.

Dies passiere mitunter auch unbewusst: „In vielen Straßenzügen am Stadtrand ist ein legales Parken oft gar nicht möglich – meistens aufgrund der zu geringen Restfahrbahnbreite. Dieser Zustand wurde über Jahrzehnte nur selten beanstandet. Infolge der bald massiv verstärkten Kontrollen durch die Parkraumüberwachung wird sich das ab März erheblich ändern“, warnt ÖAMTC-Chefjurist Martin Hoffer. Zudem appelliert der größte Mobilitätsclub Österreichs an die Wiener Parkraumüberwachung, nicht gleich am ersten Tag der neuen Kurzparkzonenregelung mit Strafen vorzugehen, sondern zuerst mit Abmahnungen.

ÖVP fordert Reform

Gemeinderat Manfred Juraczka (ÖVP) kritisierte am Dienstag, dass das Konzept nach dem Motto „more of the same“ funktioniere. Das System sei zwar geeignet, den Pendlerverkehr zu reduzieren, bringe aber Nachteile für Personen, die in Wien wohnen, sowie kaum Lenkungs- und Steuerungseffekte. Die Wiener ÖVP drängt weiterhin auf eine Reform der Wiener Parkraumbewirtschaftung.

Beklagt wird etwa, dass es kein Zonenmodell gibt. Personen, die für ihr Gefährt ein Parkpickerl besitzen, können nur im eigenen Bezirk das Auto zeitlich unbegrenzt abstellen. Für das Parken etwa in einen Nachbarbezirk am Stadtrand müsse genauso gezahlt werden wie in der Innenstadt, kritisiert man.

Überhaupt vermisst die ÖVP eine Staffelung der Gebühr. Pendler, die am Stadtrand parken, hätten davon keine finanziellen Vorteile, da die Tarife überall gleich seien. Somit könnten diese auch gleich weiter in die Stadt fahren. Einen Lenkungseffekt gebe es nicht. Gefordert wird nun ein Landesgesetz.

FPÖ: Zu wenig Stellplätze

„Lenkungseffekte existieren nur von den Geldbörseln der Autofahrer in jene der rosaroten Stadtregierung“, hieß es in einer Aussendung von Toni Mahdalik, Verkehrssprecher der Wiener FPÖ. Er fordert weiter ein kostenloses Parkpickerl für ganz Wien.

Für Mahdalik gibt es auch zu wenig Stellplätze: „260.000 tägliche Einpendler aus den Bundesländern und 500.000 Binnenpendler zwischen den Bezirken stehen – seit 12 Jahren unverändert – lächerliche 10.000 Park & Ride-Stellplätze zur Verfügung.“ 25.000 zusätzliche Park & Ride-Stellplätze an den Stadträndern und 10.000 weitere im Stadtgebiet seien "das absolute Minimum in einem ersten Schritt zur Entspannung dieser unmöglichen Situation“.

Die SPÖ verwies dagegen am Dienstag auf Auswertungen, wonach durch das Parkpickerl mehr Menschen auf die Öffis umsteigen und den Wienerinnen und Wienern mehr Platz im öffentlichen Raum bleibt. „Mit dieser gewonnenen Fläche im öffentlichen Raum ergeben sich neue Möglichkeiten zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität für die Menschen in unserer Stadt. Begrünungen oder Verkehrsberuhigungen sind dann noch besser machbar“, so Gemeinderat Erich Valentin (SPÖ) in einer Aussendung.