Frau mit Kinderwagen, daneben Radfahrer und Auto
HERBERT PFARRHOFER
HERBERT PFARRHOFER
Verkehr

Ein Drittel der Gehsteige zu schmal

Laut Berechnungen des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) ist ein Drittel der Gehsteige in Wien zu schmal. Nun fordert der VCÖ eine „Gehsteigoffensive“ nach der Einführung einer flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung, um die Situation zu verbessern.

Die Vorgaben der „Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen“ führen als Mindestbreite für einen Gehsteig zwei Meter an. Ein Drittel der Flächen würden diese Vorgaben in Wien nicht erfüllen, berichtet der VCÖ. In Liesing sind es laut Berechnungen sogar über 60 Prozent, in Hietzing mehr als die Hälfte.

Wenig Platz für Kinderwägen und Rollstühle

„In zu vielen Straßen wird sogar abgestellten Autos mehr Platz gegeben, als den Menschen, die zu Fuß mobil sind. Wer beispielsweise mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist, weiß, was zu schmale Gehsteige bedeuten. Dazu kommen häufig Verkehrsschilder, Stromkästen oder Mistkübeln, die den Platz am Gehsteig noch mehr einengen. Mit der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung muss der frei werdende Platz genutzt werden, um zu schmale Gehsteige rasch zu verbreitern“, forderte Michael Schwendinger vom VCÖ.

Mobilität: 37 Prozent zu Fuß

Wie wichtig mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger sei, zeige auch das Mobilitätsverhalten, wird betont. Bereits 2019, also noch vor Corona, legten die Wienerinnen und Wiener mit 28 Prozent mehr Wege in Wien zu Fuß zurück als mit dem Auto (27 Prozent). Und im Jahr 2020 stieg der Anteil des Gehens gemäß VCÖ-Angaben sogar auf den bisherigen Höchstwert von 37 Prozent, während der Autoanteil bei 27 Prozent stagnierte. Als überdurchschnittlich hoch wird der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege bei älteren Menschen ausgewiesen.

Generell hat der VCÖ Zweifel, ob in Wien nicht zu viel öffentlicher Raum abgestellten Autos überlassen wird. Insgesamt gebe es über 470.000 Pkw-Abstellplätze im Straßenraum, hieß es. In Paris mit 2,2 Mio. Einwohner seien es nur 134.000. Diese würden außerdem bis zum Jahr 2025 um fast 70.000 auf die Hälfte reduziert.