INITIATIVE GESUNDHEIT: B†RGERINITIATIVE „ACHTUNG GESUNDHEIT! ES IST 5 NACH 12!“
APA/Florian Wieser
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Chronik

„Es reicht“: Gesundheitspersonal protestiert

Vor Spitälern in Wien und den Bundesländern hat sich am Donnerstag Gesundheitspersonal zu Protesten versammelt. Die Forderungen: bessere Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung und eine Aufstockung des Personals.

Österreichweit fanden die Proteste unter dem Motto „Es ist fünf nach 12“ vor Spitälern und Gesundheitseinrichtungen statt. Sie wurden von der „Offensive Gesundheit“ initiiert, einem Zusammenschluss der Arbeiter- und Ärztekammer sowie der Gewerkschaften im Gesundheits- und Langzeitpflegebereich. „Es reicht“, verkündeten die Protestierenden bei der größten Demonstration vor dem Wiener AKH. Etwa 100 Personen aus verschiedenen Berufsgruppen unterbrachen ihren Dienst für den Protest. Mit Trillerpfeifen und Plakaten machten sie auf ihre Anliegen aufmerksam.

Mehr Personal und faire Entlohnung

Die parlamentarische Bürgerinitiative, die nun von der „Offensive Gesundheit“ gestartet wurde, ersucht den Nationalrat, Maßnahmen zu beschließen, die die Krise im Gesundheitswesen und der Langzeitpflege beenden sollen. Die Initiative fordert umgehend mehr finanzielle Mittel für das Gesundheitswesen und den Ausbau der Langzeitpflege sowie die Besetzung leerer Stellen und eine zusätzliche Aufstockung des Personals. Weiters werden mehr Ausbildungsplätze verlangt. Die Pflege soll zudem in die Schwerarbeiterregelung einbezogen werden.

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Streikendes Gesundheitspersonal vor dem AKH
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„MTDG“ steht für „Medizinische, therapeutische und diagnostische Gesundheitsberufe“
Eine Laborfachkraft mit Schild, auf dem steht „Keine Probe im Labor, ohne Laborassistentinnen“
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Das Gesundheitspersonal streikt unter dem Motto „Es ist fünf nach zwölf“
Streikende Frauen in Kittel und Munsnasenschutz halten Schilder, auf denen steht „Kein Herzschlag ohne Kardiotechnikerinnen“
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Die parlamentarische Bürgerinitiative fordert faire Bezahlung und mehr Personal

Unter den derzeitigen Umständen könne keine ausreichende Versorgung der Bevölkerung gewährleistet werden. „Leere Betten in Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie überlange Wartezeiten auf Leistungen mobiler Pflege und Betreuung zeigen die Versorgungskrise aufgrund der akuten Personalnot auf“, hieß seitens der „Offensive Gesundheit“. Die Bürgerinitiative kann ab sofort mit Unterschriften unterstützt werden. Das entsprechende Formular kann auf der Webseite der „Offensive Gesundheit“ heruntergeladen werden.

Reformen sind „Investitionen in Menschen“

Die Vertreterinnen und Vertreter der „Offensive Gesundheit“ formulierten in kurzen Redebeiträgen ihre Forderungen. Edgar Martin von der Gewerkschaft „younion“ sagte, die Bundesregierung dürfe sich nicht verstecken. Jede Unterschrift bei der Bürgerinitiative sei eine wichtige Stimme für die Gesundheit. Die Vertreterin der Arbeiterkammer, Silvia Rosoli erklärte, Ausbildungen und Arbeitsbedingungen müssten verbessert werden. Zudem seien die geforderten Reformen „Investitionen in Menschen“.

Bereits vergangenen November forderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsbereich unter dem gleichen Motto eine Ausbildungsreform, faire Löhne und mehr Personal. Im Dezember übergaben Vertreterinnen und Vertreter der „Offensive Gesundheit“ eine sogenannte „Gefährdungsanzeige“ zur Überlastung des Gesundheits- und Pflegepersonals an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Obwohl das mediale Echo groß gewesen sei, sei seitdem „nichts passiert“, sagten die Versammelten beim AKH am Donnerstag.

Unterstützung für die Forderungen kam bereits von der Kurie der angestellten Ärzte der Wiener Ärztekammer in einer Resolution. Auch Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres unterstützt die Anliegen „vollinhaltlich“. Auch die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ), der Arbeitgeberverband der Sozial- und Gesundheitsunternehmen zeigte sich weitgehend einig mit den Forderungen der „Offensive Gesundheit“.