„Russland war über viele Jahrzehnte immer ein verlässlicher Partner bei den Energielieferungen“, sagte Ludwig im Radio-Wien-Interview. Er geht nicht davon aus, dass der Krieg unmittelbare Auswirkungen auf die Gasversorgung in der Hauptstadt hat. „Wir brauchen das Gas, aber Russland braucht natürlich auch das Geld, das dafür zur Verfügung gestellt wird.“
Wien hätte jedoch Vorsorge getroffen, die Gasspeicher seien gut gefüllt. „Wir können sicherstellen, dass wir die Bevölkerung auch gut durch diesen Winter bringen.“ Bei wirtschaftlichen Sanktionen sei es wichtig, dass die Europäische Union (EU) mit einer Stimme spricht. „Selbstverständlich wird das auch Auswirkungen haben, insbesondere für jene Länder in der Europäischen Union, die besondere Wirtschaftsbeziehungen haben.“
Wien schickt FFP2-Masken in die Ukraine
Auch die Stadt Wien reagiert auf den russischen Angriff in der Ukraine. Einerseits will man Geflüchtete aufnehmen, andererseits wurden bereits Lkw mit FFP2-Masken und CoV-Schutzausrüstung in das Kriegsgebiet geschickt.
27 Tonnen Hilfsgüter
Die rot-pinke Stadtregierung in Wien zeigte sich jedenfalls entsetzt und kündigte Hilfe an. „Die Bilder, die uns heute aus der Ukraine erreichen, erschüttern uns zutiefst. Das ist ein trauriger und zutiefst bedrückender Tag. Unsere Gedanken sind vor allem bei den unschuldigen Zivilisten, die die Hauptleidtragenden sind. Österreich mag völkerrechtlich neutral sein, aber wir sind nicht neutral, wenn es um unsere Werte geht“, hielt Ludwig in einer Aussendung fest.
Darum, so betonte er, werde man auch Menschen, die nun in Not gerieten, helfen. „Noch heute werden erste Hilfslieferungen von medizinischem Material von Wien aus in die Ukraine aufbrechen und das wird weiter fortgesetzt.“ 27 Tonnen Hilfsgüter – vor allem FFP2-Masken und medizinische Schutzausrüstungen – werden per Lkw nach Kiew und Odessa gebracht.
Demos am Vormittag und Abend
Mehr als 350 Demonstranten haben sich am frühen Donnerstagabend in Wien-Landstraße versammelt, um in der Nähe der russischen Botschaft gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren. Organisiert von der Sozialistischen Jugend (SJ) und dem Verein „Unlimited Democracy – Verein zur Förderung der Demokratisierung“ wurde die Solidarität mit der Ukraine und der Zusammenhalt der ukrainischen Community in Österreich unterstrichen.
Vertreterinnen der ukrainischen Community in Wien forderten zur Unterstützung auf. Während Aktivisten in ukrainischer Sprache Slogans proklamierten, in den neben Ruhm der Ukraine auch Tod den Feinden gewünscht wurde, fanden sich auf Plakaten zahlreiche Sprüche auch in russischer Sprache gegen den Krieg. Mit „Ich gebe ohne Kampf nicht auf“ wurde insbesondere ein Hit der ukrainischen Band „Okean Elsy“ gemeinsam intoniert.
Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine hatten sich bereits am Vormittag Menschen zu Solidaritätskundgebungen mit der Ukraine versammelt. In Wien waren etwa 200 Demonstrantinnen und Demonstranten vor dem Parlamentsausweichquartier in der Hofburg und am Minoritenplatz in der Innenstadt zusammengekommen. Zahlreiche ukrainische Fahnen waren zu sehen, auch Transparente und Karikaturen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Kundgebung verlief friedlich.