Sabine Haag am letzten Tag der Bruegel-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum
APA/Herbert Neubauer
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Kultur

Steuerfrau des KHM-Tankers wird 60

Seit 2009 steuert Sabine Haag als Generaldirektorin den Museumstanker des Kunsthistorischen Museums (KHM). Seit 2018 ist die Bregenzerin auch Präsidentin der UNESCO-Kommission. Heute feiert Sabine Haag ihren 60. Geburtstag.

An ihrer Loyalität zum Kunsthistorischen Museum bestand wohl nie ein Zweifel. Selbst der damalige Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) beschied 2017 Sabine Haag, das Haus als Generaldirektorin „sehr seriös geführt“ zu haben – bevor er Eike Schmidt zu ihrem Nachfolger bestellte. Wie die Geschichte ausging, ist bekannt: Schmidt sagte im letzten Moment ab und Haag zu – bis zumindest Ende 2024 zu bleiben.

Als Kuratorin in Kunstkammer begonnen

Geboren wurde Sabine Haag am 28. Februar 1962 in Bregenz. Nach einem Aufenthalt im kalifornischen Santa Barbara, studierte sie von 1981 bis 1989 Anglistik, Amerikanistik und Kunstgeschichte in Innsbruck und Wien, im Jahr darauf begann sie ihre Tätigkeit als Kuratorin in der Kunstkammer, in deren Dienst sie auch ihre 1995 eingereichte Dissertation stellte.

Unter dem Titel „Studien zur Elfenbeinskulptur des 17. Jahrhunderts: Vorarbeiten für einen systematischen Katalog der Elfenbeinarbeiten des Kunsthistorischen Museums Wien“ leistete sie von Anbeginn ihrer Tätigkeit im KHM Beiträge zur Erfassung und Neubewertung der Bestände. Mit 1. Dezember 2007 wurde sie als Direktorin der Kunstkammer sowie der Weltlichen und Alten Geistlichen Schatzkammer berufen.

Sabine Haag
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Bis 2024 läuft Sabine Haags Amtszeit

Als künftige Generaldirektorin wurde Haag dann 2008 von der damaligen Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) vorgestellt – und als „konsequente, erfahrene und innovative Arbeiterin“ gepriesen, die in ihrer „langjährigen Tätigkeit den Respekt und das Ansehen der Belegschaft gewonnen“ habe. Beworben hatte sich Haag nicht und versicherte glaubhaft, überrascht gewesen zu sein, als sie von der Ministerin gefragt wurde. Sie nahm jedenfalls die Herausforderung an und trat ihr Amt als KHM-Generaldirektorin mit 1. Jänner 2009 als Nachfolgerin von Wilfried Seipel an.

Haags Erfolge

Unermüdlich war Haag seit diesem Zeitpunkt unterwegs, für das Museum zu werben und die nötigen Gelder aufzutreiben. Die Liste ihrer Verdienste ist lang: Mit der Wiedereröffnung der Kunstkammer im März 2013 und mit dem neuen Zentraldepot in Himberg, das in Rekordzeit und im Kostenrahmen entstand, wurden langjährige Wünsche Wirklichkeit. Auch das Weltmuseum, dessen Neukonzeption, Umbau und Wiedereröffnung sich schwierig gestaltete, wurde schließlich 2017 realisiert und zum Erfolg.

Die günstige Jahreskarte für den Verbund steigerte den Besucherandrang unter Einheimischen, und mit der Berufung Jasper Sharps als Kurator für zeitgenössische Kunst oder mit Crossover-Projekten wie der „Ganymed“-Reihe platzierte Haag das KHM auch als interessanten Player der Szene.

Zugleich bedeutete Haags Amtsantritt nach der langen Regentschaft des publikumswirksamen Seipel einen Kulturwandel für das KHM. Auch wenn sie in den vergangenen Jahren verstärkt Blockbuster-Ausstellungen wie die große Caravaggio/Bernini- oder aktuell die Tizian-Schau konzipierte, blieb die dreifache Mutter im Außenauftritt stets bescheiden. Das führte Haag nicht nur an die Spitze des KHM, sondern 2018 als Präsidentin an jene der österreichischen UNESCO-Kommission.