Politik

Ex-Botschafter: „Bis zum Ende kämpfen“

In einem „Wien heute“-Interview schildert der Ex-Botschafter der Ukraine in Wien, Olexander Scherba, die angespannte Lage in seiner Heimat. Er habe seine Nation noch nie so erlebt wie jetzt: „Wir sind entschlossen. Wir werden bis zum Ende kämpfen.“

Er sitze seit vier Tagen in seiner Wohnung im Zentrum Kiews, schildert Scherba, der sechseinhalb Jahre in Wien lebte und vor einem Jahr zurück nach Kiew ging, seine derzeitige persönliche Situatio. Noch lebe er von den Lebensmitteln, die er am Mittwoch eingekauft habe.

Skype-Interview mit Olexander Scherba (Kiew)

Per Skype meldet sich Olexander Scherba aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew – er ist der ehemalige Botschafter der Ukraine in Österreich.

Der sichtlich aufgewühlte Spitzendiplomat bedankte sich für die Unterstützung aus Österreich: „Ich habe das Gefühl, die Ukraine, diese Geschichte einer Nation, die frei sein wollte und dafür jetzt bestraft wird durch die größte Militärmacht der Welt, die hat das Gewissen Europas und das Gewissen der Welt erregt. Das ist eine schwere Situation, aber es tut gut zu wissen, dass so viele Menschen unser Schicksal so zu Herzen nehmen.“

„Brauchen alles“

Bei den Bildern aus Wien von Sonntagabend von einer Solidaritätskundgebung auf dem Heldenplatz habe er weinen müssen, so Scherba, der auch während des Interviews mit den Tränen kämpft. Auf die Frage, was jetzt in der Ukraine am dringendsten benötigt werde, sagte er: „Alles.“

Vor allem aber mit Medikamenten könne Österreich helfen, sie seien sehr wichtig. Es gebe Engpässe bei manchen Medikamenten und viele Verwundete, Frauen, die im Bunker entbinden müssen. Waffen könne er von Österreich freilich nicht erwarten, obwohl Waffen aus seiner Sicht am wichtigsten wären, so Scherba.