„Wichtig war mir, dass nicht nur Künstlerinnen und Künstler aus der Ukraine, sondern auch Belarus und Russland mit dabei sind“, sagte die seit Mitte Februar amtierende neue MQ-Direktorin Bettina Leidl bei einem Pressetermin. Organisiert wird die Aktion von Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer. Es sollen „nicht nur politische, sondern auch ästhetische Statements“, erklärte Schöllhammer
Für die Koordination der Beteiligten aus der Ukraine ist Nikita Kadan zuständig, für jene aus Belarus Marina Naprushkina. Gezeigt werden Bilder, Stills, Videos und Textarbeiten – als Projektionen an den Außenfassade des MuseumsQuartiers und des Leopold Museums sowie (teilweise mit Ton) in Innenräumen des MuseumsQuartiers.

Beiträge ab 18.00 Uhr zu sehen
Am ersten Tag waren Arbeiten von Nikita Kadan, Kateryna Lisovenko, Oleksiy Radinsky, Mykola Ridnyi, Sergey Shabohin & Christoph Ogiermann und Hito Steyerl vertreten. Letztere habe viel in Charkiw gearbeitet und eine neue Arbeit beigesteuert, so Schöllhammer zur APA. Auch andere Teilnehmende haben einen Arbeitsbezug zur Ukraine. „Alle haben sofort gesagt: Wir machen mit!“ Geplant sind weiters Arbeiten von unter anderem Yuri Albert, Anna Jermolajewa, Yuri Leiderman, Marina Naprushkina und Clemens von Wedemeyer.
„Mir war wichtig, dass wir nicht nur in den ukrainischen Farben erstrahlen, sondern – den vielen Institutionen des MuseumsQuartiers entsprechend – auch künstlerische Statements abgeben“, sagte Leidl. Unterstützt wird die Aktion von Leopold Museum, mumok, Kunsthalle Wien, Tanzquartier Wien, Architekturzentrum Wien, tranzit.at und springerin. Die jeweils maximal zweiminütigen Beiträge werden in den nächsten Tagen von 18.00 bis 23.00 Uhr in einem Loop gezeigt. „Es geht uns nicht nur um ein Fanal, sondern um komplexe ästhetische Arbeiten“, sagte Schöllhammer. Es gehe dabei um Hegemonie und Identität, Aggression und Zerstörung, Widerstand und Solidarität.
Koordinationsbüro für Kunst-Hilfe
Außerdem soll am Freitag im MuseumsQuartier ein Koordinationsbüro eröffnet werden, in dem Hilfsaktionen für ukrainische Künstlerinnen und Künstler organisiert und gebündelt werden. Das „Office Ukraine – Shelter for Ukrainian Artists“ wird vom Kunst- und Kulturstaatssekretariat mit 300.000 Euro gefördert und soll als Plattform für die Initiativen der Zivilgesellschaft und Verbindungsstelle zwischen den Institutionen in Österreich und Kulturschaffenden aus der Ukraine fungieren – mehr dazu in Wiener Volkstheater sammelt Spenden.
Stephansdom blau-gelb beleuchtet
Auch der Wiener Stephansdom wurde am Donnerstag zu einem der europäischen Brennpunkte der Solidarität und des Mitgefühls mit der Ukraine. Seine Westfassade wurde von 20.00 bis 22.00 Uhr – zeitgleich mit anderen öffentlichen Gebäuden in Wien bzw. Österreich – mit den Farben der ukrainischen Flagge blaugelb angestrahlt.

Bereits um 11.53 Uhr ertönte am Donnerstag wie in vielen anderen europäischen Kathedralen und Domen ein siebenminütiges Glockengeläut für den Frieden. Jede Minute sollte dabei für einen Tag seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine stehen. Initiiert hat diese Aktion der Europäischen Vereinigung der Dombau-, Münsterbau- und Bauhüttenmeister der Wiener Dombaumeister Wolfgang Zehetner, wie die Dompfarre St. Stephan am Mittwoch mitteilte.
Gebetstafeln und Friedenskonzert
Am kommenden Dienstag, 8. März, ist um 20.30 Uhr ein „Konzert für den Frieden“ mit Künstlerinnen aus der Ukraine wie auch aus Russland, aus Österreich und anderen Ländern vorgesehen. Details dazu werden noch bekanntgegeben.
Weitere Initiativen sind im Stephansdom ab Anfang kommender Woche angebrachte Gebetstafeln, auf denen Gläubige Anliegen und Gebete anheften können, sowie eine Online-Fürbittbox der Dompfarre, um mit den Menschen für ihre Anliegen zu beten. Vermutlich ab Mitte März sollen Werbesujets am Südturm und an der Nordfassade des Doms in den ukrainischen Nationalfarben angebracht werden.