Archivbild 2019: die langjährige Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich, Rubina Möhring
APA/GEORG HOCHMUTH
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Medien

ROG-Präsidentin Rubina Möhring verstorben

Die langjährige Präsidentin von Reporter ohne Grenzen (ROG) Österreich, Rubina Möhring, ist tot. Sie verstarb am Mittwoch im Alter von 71 Jahren, wie die Organisation mitteilte.

Die Publizistin stand der Österreich-Sektion von Reporter ohne Grenzen seit 2001 vor und initiierte in dieser Zeit auch den Press Freedom Award, der Journalisten sichtbar machen soll, die sich aktiv für demokratische Werte einsetzen und deren Fehlen aufdecken. Möhring war überdies Vizepräsidentin der internationalen Organisation Reporters sans Frontieres.

Kritische Stimme verstummt

Geboren wurde Möhring am 10. März 1950 in Berlin. Sie studierte Geschichte, Soziologie und Germanistik in Wien, Freiburg, Genf und Istanbul. Noch während des Studiums begann sie ihre journalistische Laufbahn bei der Tageszeitung „Die Presse“. Danach wechselte sie in den ORF, wo sie bis 2010 für unterschiedlichste Formate tätig war, zuletzt unter anderem als Leiterin der Bereiche Kultur und Wissenschaft bei 3sat.

Ab 1999 übte sie eine wissenschaftliche Tätigkeit als Universitätslektorin an den Universitäten Innsbruck und Wien sowie an der Donau-Universität Krems als Patin des zweijährigen Post-Graduate-Rubina-Möhring-Lehrgangs „Qualitätsjournalismus“ aus. Sie betätigte sich zudem als Autorin. Zu ihren Publikationen gehören u. a. „Österreich allein zuhause – Politik, Medien und Justiz nach der politischen Wende“ sowie „Die Asylfalle – Wie Österreich mit seiner Flüchtlingspolitik scheitert“.

Verdienste um die Republik

2014 wurde sie mit dem Concordia-Preis in der Kategorie Presse-und Informationsfreiheit ausgezeichnet. Wie der Presseclub Concordia damals mitteilte, habe Möhring „unermüdlich gegen jegliche Einschränkung der Presse-, Informations- und Meinungsfreiheit“ gekämpft und sich als „leidenschaftliche Anwältin“ von Journalisten bewährt. 2016 erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

„Rubina Möhring hat sich nie gescheut, ihre fundierte Kritik sehr klar öffentlich zu artikulieren. Das war gewiss auch ein Grund, warum Rubina viele für die Mitarbeit bei Reporter ohne Grenzen leicht gewinnen konnte“, reagierte ROG-Vizepräsident Erhard Stackl.

Die Pressefreiheits-NGO will „die von Rubina Möhring hierzulande mit Gleichgesinnten entzündeten Flammen für die Freiheit des Journalismus kräftig am Lodern“ halten.

„Vorkämpferin für Pressefreiheit“

„Wir verlieren mit ihr eine aktive Vorkämpferin für Presse- und Medienfreiheit und Transparenz. Mein Mitgefühl und mein Beileid gilt nun ihren Angehörigen“, reagierte SPÖ-Mediensprecher Jörg Leichtfried auf den Tod Möhrings.

Auch NEOS-Mediensprecherin Henrike Brandstötter zollte der langjährigen ROG-Präsidentin Respekt: „In Zeiten, wo einerseits die unabhängige, freie und kritische Berichterstattung weltweit wohl wichtiger denn je ist, andererseits jedoch die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten immer mehr unter Druck gerät, wird die Tatkraft und das Engagement von Rubina Möhring besonders schmerzlich fehlen.“