Coronavirus

Riesenansturm auf Wiens Clubs und Discos

Mit Samstag dürfen Wiens Clubs nach langer Pause wieder öffnen – und viele Wienerinnen und Wiener dürften sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet haben. Davon zeugten in der Nacht auf Samstag meterlange Schlangen vor den Discos und volle Tanzflächen.

Um Mitternacht öffneten sich die Türen der Wiener Clubs – aber schon Stunden zuvor stellten sich viele junge Wienerinnen und Wiener an. Vor der Diskothek Volksgarten am Ring bildete sich schon gegen 22.00 Uhr eine meterlange Schlange – nach der langen Durststrecke für Fortgehfreudige wollten viele die Öffnung keinesfalls verpassen.

„Ich war jetzt schon länger nicht mehr fort. Und mit Freunden fortgehen und einfach Spaß haben, das ist wichtig“, sagte ein junger Mann in der Schlange gegenüber „Wien heute“. „Einfach mal wieder Fortgehen“, erklärte der nächste, warum er bei Minusgraden schon seit 21.00 Uhr vor der Tür wartete. „Im Endeffekt zahlt es sich aus.“

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Schlange vor dem Volksgarten
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Schlange vor dem Volksgarten
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Schlange vor dem U4
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Menschenmenge in Disko
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Hohe CoV-Zahlen und der Ukraine-Krieg drückten die Stimmung hier nicht – oder zumindest nur kurz. „Eigentlich probiert man damit, das Ganze zu vergessen“, sagte ein junger Mann. „Wir hatten megaviele Einschränkungen“, sagte eine Studentin. „Deshalb ist es einfach schön, wieder rauszugehen. Ich bin dreimal geimpft und einmal genesen, aber ich hoffe natürlich trotzdem, dass nichts passiert.“

Strenge 2-G-Kontrollen beim Einlass

Ein ähnliches Bild vor dem Club U4 in Meidling – lange Schlangen vor Mitternacht, strenge Kontrollen nach Mitternacht. Denn nur wer geimpft oder genesen ist, darf auch hinein – es gilt die 2-G-Regel. „Wir machen in Wien mit 2-G – das ist gut und vernünftig. Wir haben lange mit unseren Gästen geredet, aber ich glaube, gerade jetzt brauchen die Leute ein bisschen einen Ausgleich. Drei oder vier Stunden, in denen sie einfach an etwas anderes denken können als an den ganzen Scheiß, der gerade überall passiert“, sagte U4-Betreiber Michael Gröss im „Wien heute“-Interview.

Auch die Babenberger Passage war nach Mitternacht gut gefüllt. „Wir sind natürlich super-superglücklich – die Leute feiern, als hätte es die letzten zwei Jahre nicht gegeben. Das zeigt, dass es schon dringend notwendig war, die Clubs wieder aufzusperren“, sagte Passage-Betreiber Christoph Probst. Die 2-G-Regel in der Nachtgastro findet er schwierig: „Wir hören von vielen Seiten, dass die Leute nach Niederösterreich fahren, weil es dort keine Kontrollen und keine Einschränkungen mehr gibt.“

Nur wenige Lokale haben nicht aufgesperrt

Der Branchensprecher der Nachtgastronomie, Stefan Ratzenberger, sieht ebenfalls einen gelungenen Start: „Nur drei bis vier Prozent der Wiener Lokale haben es nicht geschafft, wieder aufzusperren. Da ist aber nicht nur die Rede von großen Clubs, sondern das kann genauso eine kleine Bar sein.“

Insgesamt gibt es in Wien 690 nachtgastronomische Lokale. Eine große Abwanderung in Richtung Niederösterreich sah er nicht. „Die Shuttlebusse sind ausgeblieben“, so Ratzenberger. Er hoffe nun, dass die Lokale offen bleiben können – und plädierte für ein Weiterführen der Gratis-PCR-Tests, um die Sicherheit in den Clubs hochzuhalten.

Zudem würden ihm zwei Dinge „im Magen liegen“: Zum einen sollen die wirtschaftlichen Hilfen weitergeführt werden. „Zum anderen fehlt mir ein bisschen der Plan für den Herbst, wenn tatsächlich wieder eine Mutation kommt.“